Wolfratshausen:Unbekannter verletzt Kinder mit Reizgas

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Großeinsatz der Rettungskräfte an der Grund- und Mittelschule Wolfratshausen. (Foto: Harry Wolfsbauer)
  • In zwei Umkleiden einer Turnhalle hat ein Unbekannter Pfefferspray versprüht.
  • Rund 50 Kinder waren am Mittwochabend in der Halle, sie alle wurden eingehend untersucht.
  • Vier Kinder kamen zur Beobachtung in Kliniken.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Reizgas in einer Turnhallen-Umkleide löste am frühen Mittwochabend einen Großeinsatz von Rettungskräften in Wolfratshausen aus. Vier Grundschüler wurden durch die Chemikalie verletzt und mussten wegen der Reizung von Augen und der Atemwege zur Beobachtung in Kliniken.

Die Tat hätte jedoch noch wesentlich mehr Opfer fordern können: Rund 50 Kinder waren gerade in der Turnhalle an der Hammerschmiedschule, als ein Unbekannter das Reizgas, das die Polizei als "Tierabwehrspray" beschreibt und das umgangssprachlich auch als "Pfefferspray" bekannt ist, in zwei Kabinen ausbrachte.

"Aufgrund der großen Anzahl von Kindern, die davon betroffen hätten sein können, wurde der Großalarm ausgelöst", erklärt Andreas Czerweny, Chef der Wolfratshauser Polizeiinspektion. "Wenn man so etwas hört, fährt einem der Schreck durch alle Glieder", beschrieb eine Mutter, die ihren unverletzten, aber verängstigten Sohn fest in eine Decke gehüllt im Arm hielt, die Szenerie beleuchtet von den Lichtern Dutzender Einsatzfahrzeuge.

Die Beamten sprechen von einer bislang noch unbekannten Person, die die Substanz sowohl auf den Boden als auch in die Luft gesprüht haben soll. Als einige Kinder nach der Sportstunde in die Umkleide gegangen waren, tränten ihre Augen und die Atemwege brannten, so schildert es Czerweny. Übungsleiter und Eltern bemerkten schnell, dass etwas nicht stimmte und verständigten Rettungskräfte und die Polizei.

Die Retter rückten mit einem Großaufgebot an: Insgesamt waren nach Angaben von BRK-Kreisbereitschaftsleiter Jörg Kastner 92 Rettungskräfte im Einsatz und fünf Notärzte. 20 Rettungswagen rollten an die Turnhalle, dazu zwei Großraum-Rettungswagen aus München, fünf Krankentransporter und eine speziell ausgebildete Schnelleinsatzgruppe stand parat. Die teils hauptamtlichen, teils ehrenamtlichen Kräfte wurden sowohl aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen als auch aus den umliegenden Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau, Starnberg und München nach Wolfratshausen beordert.

Die Turnhalle wurde evakuiert, die Eltern verständigt. Jedes der anwesenden Grundschulkinder wurde von den Notärzten eingehend untersucht, ärztlich versorgt und die Eltern der Kinder informiert. Am Ende konnte die überwiegende Mehrheit der Schüler mit ihren Eltern nach Hause gehen, andere wurden von den Turnübungsleitern begleitet. Vier Kinder wurden allerdings vorsorglich zur Beobachtung in die Kliniken Garmisch und Harlaching gebracht. Zu ihrem Gesundheitszustand wollten sich die Notärzte aufgrund der Schweigepflicht nicht näher äußern. Nur so viel: "Letztlich ist es wohl noch glimpflich ausgegangen", erklärte der Wolfratshauser Notarzt Dr. Christoph Preuss.

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