Großbaustelle:Fast dreimal so teuer

Lesezeit: 1 min

Ein einziges Angebot wurde für die Großbaustelle abgegeben - das Staatliche Bauamt musste es, da es unter Zeitdruck stand, annehmen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wolfratshausen muss für "intelligente Ampel" mehr bezahlen

Die Großbaustelle an der Kreuzung zwischen Bundesstraße 11, Pfaffenrieder- und Schießstättstraße war ein Kraftakt: Bis zu 40 Arbeiter waren zwischen 20. und 23. Oktober rund um die Uhr im Einsatz, um den Asphalt auf der neuralgischen Kreuzung zu erneuern, die ein ganzes Wochenende lang gesperrt war. Nun ist der Straßenbelag wie neu, täglich kreuzen ihn wieder an die 26 000 Autos. Und bald soll die Ampelanlage fertig sein, die den Verkehrsfluss mittels Kameras und Induktionsschleifen je nach Aufkommen steuert. Nach den Baumaßnahmen kommt allerdings auch die Rechnung, und die ist gesalzen: Wolfratshausen muss etwa 175 000 Euro mehr zahlen als ursprünglich angenommen. Der Grund ist die schwierige Konjunktur: Ein einziges Angebot wurde auf die Ausschreibung abgegeben. Um die Arbeiten planmäßig zu erledigen, musste das Staatliche Bauamt Weilheim es annehmen.

Wie der für die Baustelle verantwortliche Bauingenieur Thomas Färber am Mittwoch im Bauausschuss des Wolfratshauser Stadtrats erklärte, liegen die Mehrkosten ausschließlich im Asphaltbau - "und das geht auf die Konjunktur zurück". Dass es nur ein Angebot gab, sei "eine Erfahrung, die wir oft machen", sagte Färber. In seiner Kostenberechnung hatte der Ingenieur noch 319 000 Euro für die Asphaltierungsarbeiten auf knapp 5000 Quadratmetern veranschlagt, bezahlt werden mussten schließlich knapp 466 000 Euro. "Wir standen vor der Wahl, es ganz zu lassen oder durchzuziehen", erläuterte Färber.

Für die Stadt, die sich mit 51 Prozent an den Kosten für die Erneuerung des Knotens beteiligt, bedeutet das einen Anteil von zirka 275 000 Euro - statt der bislang eingeplanten 100 000 Euro. Der Bauausschuss bewilligte die Mehrausgabe schließlich einstimmig für den Haushalt 2018.

"So schmerzhaft die Mehrkosten sind, Ihre Entscheidung war total richtig", sagte Josef Praller (BVW) zu Julia Schneider, die beim Staatlichen Bauamt für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zuständig ist. "Und sind wir froh, dass wir jetzt eine Kreuzung mit einer intelligenten Ampel haben." Laut Schneider blieben die Kosten für die Ampelanlage mit zirka 76 000 Euro im Rahmen. Die neue Lichtsignalanlage soll bis Anfang Dezember einsatzbereit sein. In der Anfangsphase könne es noch einmal nötig werden, die Kameras und Induktionsschleifen nachzujustieren, um die Schaltung zu optimieren.

© SZ vom 10.11.2017 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: