Gewerbe an der Loisach:2045 Firmen und wenig Platz

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Wirtschaftsreferent Helmut Forster legt Zahlen für Wolfratshausen vor

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Die Stadt im Spiegel der Statistik: Mit einer Reihe von Zahlen und Daten zum Jahr 2017 wartete Wirtschaftsreferent Helmut Forster (BVW) vor den Bürgervertretern im Wolfratshauser Rathaus auf. Das Fazit nach Forsters Referat: Die Zahl der Unternehmen ist weitgehend konstant, die An- und Abmeldungen hielten sich in etwa die Waage. So gab es Ende des abgelaufenen Jahres 2045 angemeldete Unternehmen aus den verschiedensten Bereichen von Handel, Handwerk, Dienstleistung und Produktion, von denen 219 neu registriert und 206 abgemeldet wurden. Die vergleichsweise hohe Fluktuationsrate ist nach Forsters Einschätzung vor allem auf die häufig wechselnden Haushalts- und Pflegehilfen aus osteuropäischen Ländern zurückzuführen. Nur vereinzelt sind laut Bericht Betriebe mangels Expansionsmöglichkeiten abgewandert.

Was die Steuer- und Finanzkraft pro Kopf betrifft, sieht Forster die Stadt "in der absoluten Spitzengruppe in unserem Landkreis". Auch mit ihren 8528 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen sei sie führend. Zum Vergleich nannte Forster die Städte Geretsried (8073) und Bad Tölz (7740). Der Zahl der beruflichen Einpendler sei mit 6348 größer als die Gruppe derjenigen, die Wolfratshausen auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstätte verlassen (5404), Stichtag für die Erhebung war der 30. Juni vergangenen Jahres. Bemerkenswert ist, dass diesen Zahlen äußerst beengte Platzverhältnisse gegenüberstehen. Wolfratshausen ist flächenmäßig mit 9,13 Quadratkilometern die zweitkleinste Kommune im Landkreis, kleiner (im Bericht nicht genannt) ist nur Greiling mit 7,65 Quadratkilometern. "Eine seit Jahren steigende Tendenz" sieht der Wirtschaftsreferent bei den Gewerbesteuereinnahmen (13 Millionen Euro) und den Einkommensteueranteilen (13,9 Millionen). Die für die kommenden Jahre angedachten Baumaßnahmen (Straßenbau, Gebäudesanierungen, Neubaumaßnahmen) werden nach den mittelfristigen Finanzplanungen in den kommenden vier Jahren rund 40 bis 45 Millionen Euro kosten.

Forster räumt ein, dass es in der Innenstadt Leerstände gibt, deren Zahl aber sei "nicht höher als in vergleichbaren anderen Städten" und habe in letzter Zeit deutlich reduziert werden können. Mit den Genehmigungen für eine Neugestaltung des ehemaligen Isarkaufhauses und des Kraft-Areals sei man "auf dem richtigen Weg, auch wenn er manchmal sehr dornenreich ist". Das Thema Umgehungsstraße werde immer wieder akut und sei "dem zunehmenden Verkehr und der zeitweise sehr schwierigen Abflusssituation geschuldet". Es könne aber, "wenn überhaupt, nur in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden, dem Land und dem Bund" angegangen werden.

Forster wies auch darauf hin, dass eine Umgehungsstraße nach Gutachteraussagen nur 15 Prozent Entlastung des Verkehrsaufkommens von 85 000 Fahrbewegungen am Tag bringen würde. Der größte Teil sei Quell- und Zielverkehr. Starke Zweifel hegt Forster, ob für eine der bisher diskutierten Planungsvarianten der nötige Nutzen-Kosten-Faktor von 3,0 jemals erreicht werden kann. "Purer Aktionismus" sei im Zusammenhang mit der Umgehungsproblematik deshalb nicht angebracht.

© SZ vom 26.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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