Geretsrieder Stadtentwicklung:Bürgerhaus soll Kulturlücke schließen

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Stadtrat beschließt Nutzungskonzept für neues Zentrum in Stein

Von Susanne Hauck, Geretsried

Der Geretsrieder Stadtrat votierte am Dienstagabend einstimmig für das Nutzungskonzept zum geplanten gemeinsamen Bürgerhaus und Jugendzentrum im Ortsteil Stein. Viele Akteure sollen es bespielen und ein schöner Nebeneffekt könnte sein, dass es mit Konzerten und Ausstellungen auch kulturell nutzbar zu machen.

Es soll ein Haus werden mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten: wo Kulturabende stattfinden können, Vorträge, Versammlungen, aber auch Aufführungen vom Kindergarten. Wo die Leute Kaffee trinken, Bastelnachmittage verbringen und bei Wahlen ihren Stimmzettel abgeben können. Vor allem sollen hier die Generationen an einem "niederschwelligen Begegnungsort" zusammenkommen. So stellte Rudi Mühlhans, Geschäftsführer des Trägervereins Jugend- und Sozialarbeit, dem Geretsrieder Stadtrat das Nutzungskonzept für das geplante neue Stadtteilzentrum Stein vor. Dem gefiel, was er hörte, und stimmte geschlossen zu.

Die Stadt will den Ortsteil Stein aufwerten. Der bestehende Jugendtreff Ein-Stein an der Kreuzung Steiner Ring und Kochelseeweg soll durch einen zukunftsfähigen Neubau ersetzt werden, der Jugendzentrum und Bürgerhaus unter einen Hut bringt. "Damit das Haus lebendig wird, braucht es viele Akteure", sagte Mühlhans. Dazu will er den bürgerschaftlich engagierten Quartierstreff ebenso ins Boot holen wie die Kindergärten, die Vereine und die Volkshochschule. Mühlhans kann sich auch vorstellen, bürgernahe Dienstleistungen anzubieten, etwa die Sprechstunden vom Jugendamt hier abzuhalten oder eine Radlwerkstatt anzubieten. "Wir wollen noch näher beim Menschen sein."

Bürgermeister Michael Müller (CSU), der in dem gemeinsamen Zentrum "eine Riesenchance für Stein" sieht, ließ die von dem Konzept sichtlich angetanen Stadträte über die Nutzung diskutieren. Einen Pflegestützpunkt dort einzurichten, das regte Sabine Lorenz (CSU) an. Unbedingt sollten dort Ausstellungen möglich sein, sprach Volker Witte (Grüne) den Mangel in der Stadt an kulturell nutzbaren Räumen an. "Es war immer gedacht, hier in Stein diese Lücke zu schließen", bekräftigte auch der Bürgermeister. "Es muss nicht alles im Zentrum stattfinden."

Zuvor hatte Michael Beck vom Architekturbüro Nova die überarbeiteten Pläne des Siegerentwurfs vorgestellt, mit dem er 2018 den von der Stadt initiierten Architekturwettbewerb gewonnen hatte. Geändert hat sich lediglich, dass wegen der benötigten Putzräume, der Umkleiden für Künstler und Personal und eines größeren Technikraum eine teilweise Unterkellerung notwendig ist. Außerdem ist neu, dass das Jugendzentrum einen zweiten Eingang erhält. Die Vorgabe beim Wettbewerb war, dass Bürgerhaus und Jugendzentrum sowohl separat funktionieren, als auch zusammen nutzbar sind. So bildet ein gemeinsames Entree den Haupteingang, es gibt aber auch separate Zugänge. Das offene Gestaltungskonzept mit höhenmäßig ansteigenden Gebäudeteilen sieht vor, dass sich an den hinten gelegenen und mit Sitzstufen eingerahmten Sportplatz das eingeschossige Jugendzentrum anschließt, das wiederum in das Bürgerhaus übergeht. An der Westseite soll der unabhängig nutzbare Bürgertreff einziehen. Es gibt Multifunktionsräume und eine überdachte Terrasse. Krönung ist der auf der zweiten Geschossebene gelegene Bürgersaal für etwa 140 Personen. "Bei Bedarf und sind die Räume zusammenschaltbar, man kann die des Nachbarn mitbenutzen", erläuterte Beck das Potenzial des Entwurfs. Geht alles glatt, könnte die Eröffnung im März oder April 2023 sein.

Blieb nur die Frage nach den Kosten und den Zuschüssen für das Vorzeige-Projekt. Die letzten Zahlen, mit Gesamtbaukosten von 3,5 Millionen Euro stammen aus dem Jahr 2017. Die Stadt schätzt, dass seitdem wegen der Baukostensteigerung mindestens ein bis 1,5 Millionen Euro dazugekommen sind. Bis im Herbst die offizielle Kostenberechnung vorliegt, will Bürgermeister Müller Spekulationen um mögliche Fördersummen unterbinden. Stadtbaurat Rainer Goldstein ließ allerdings durchblicken, dass die Finanzierung mit einer "Sandwichförderung" funktionieren soll. Er rechnet mit Geldern von etwa einer Million Euro aus einem Sonderförderprogramm für soziale Integration sowie einer Förderquote von 40 bis 50 Prozent aus dem Topf der Städtebauförderung.

© SZ vom 30.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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