Geretsried:Parteien suchen Irmers Nachfolger

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Der Poker ums Bürgermeisteramt hat begonnen: Robert Lug bekennt offen sein Interesse, auch CSU und SPD bringen ihre Kandidaten in Position.

Bernhard Lohr

Die Parteien in Geretsried positionieren sich für den Kampf ums Rathaus. Knapp zweieinhalb Jahre vor den Wahlen im März 2014 kursieren erste Namen, wer für CSU, Freie Wähler oder auch SPD und Grüne ins Rennen um die Nachfolge von Bürgermeisterin Cornelia Irmer (parteifrei) gehen könnte.

Die amtierende Geretsrieder Bürgermeisterin Cornelia Irmer wird bei der Wahl 2014 nicht mehr antreten. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Fraktionssprecher der Freien Wähler und Dritte Bürgermeister Robert Lug bekennt offen sein Interesse am Amt. Bei der CSU gibt es offenbar noch mehrere Kandidaten. Als Mann mit Zukunft gilt der 42-jährige Michael Müller, der Vorsitzende des Trägervereins Jugendarbeit.

Die Bürgermeisterwahl 2014 könnte in Geretsried zur Abwechslung mal wieder spannend werden. Bürgermeisterin Irmer, die im Jahr 2008 bei der Wahl für ihre zweite Amtszeit unangefochten war und als überparteiliche Kandidatin antrat, steht nach aller Voraussicht nicht mehr zur Wahl. Die parteifreie Politikerin, die voriges Jahr ihren 60. Geburtstag feierte, zieht sich nach eigenem Bekunden aus persönlichen Gründen aus der Politik zurück.

Andere laufen sich derweil schon warm, um die Nachfolge anzutreten. Dem Dritten Bürgermeister Lug wird das nachgesagt. Und er dementiert es auch nicht. "Ich mache mir natürlich Gedanken darüber", sagt er auf Anfrage. Die Arbeit im Rathaus mache Spaß: "Vielleicht ist es dann ja was."

Von Wahlkampf will offiziell derzeit niemand etwas wissen. Dennoch hat sich der Ton im Stadtrat geändert. Vor allem die CSU macht Druck und attackiert speziell Lug und die Freien Wähler. CSU-Fraktionssprecher Volker Reeh, der dabei an vordester Front agiert, weist aber eigene Ambitionen von sich. "Wahrscheinlich gibt es da jemanden, der das besser kann", sagt der 55-Jährige zur Kandidatenfrage. "Diplomatie ist nicht meine Stärke", sagt er.

Und die sei bei einem Bürgermeister gefragt. Außerdem will die CSU nach seiner Aussage mit einem jungen, wahrscheinlich männlichen Kandidaten aufwarten, der Lebenserfahrung mitbringt, die Kommunalpolitik kennt und in der Stadt in Vereinen integriert ist. Auf den 42-jährigen Verwaltungsangestellten Michael Müller trifft das alles zu. Der Vater von zwei Kindern steht seit zweieinhalb Jahren dem Trägerverein Jugendarbeit vor und erntet für seine Arbeit dort viel Lob. Er lebt seit 1978 in Geretsried, ist seit fast 25 Jahren CSU-Mitglied, war bereitseine Wahlperiode lang Stadtrat und ist aktuell Mitglied im Kreisvorstand der Christlich-Sozialen-Arbeitnehmerunion.

Müller schließt auf Anfrage eine Kandidatur nicht aus, und äußert auch vorsichtiges Interesse: "Zutrauen würde ich es mir schon", sagt er. Für CSU-Vorsitzenden Ewald Kailberth ist Müller einer von dreieinhalb Kandidaten, wie er sagt, die in Frage kämen. Als den halben möglichen Kandidaten bezeichnet er sich selbst. Auch die eigene Kandidatur schließe er nicht aus.

Auch sonst wird zum relativ frühen Zeitpunkt, zweieinhalb Jahre vor der Wahl, von Parteivertretern in Geretsried wenig ausgeschlossen. Kailberth hält es sogar für möglich, dass die CSU gemeinsam mit SPD, Grünen und der derzeit nicht im Stadtrat vertretenen FDP gemeinsam einen Kandidaten aufstellt. Ein Bündnis gegen Robert Lug: "Warum denn nicht?", sagt Kailberth.

Die SPD denkt laut Vorsitzendem Wolfgang Werner aktuell allerdings eher über ein rotgrünes Bündnis nach und einen Kandidaten, der gegen das konservative Lager antritt. Der Kreis derer, die in Frage kämen, sei groß, sagt Werner. Man könne auch jemanden von außen holen, aus München oder Wolfratshausen. Offiziell stehen die Kandidaten voraussichtlich erst Ende 2012 fest. Dann wollen CSU, Freie Wähler und SPD ihre Anwärter aufs Bürgermeisteramt nominieren.

© SZ vom 08.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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