Das Bayerische Kultusministerium hat sich im Geretsrieder Schulstreit bewegt. Es stockt an der Mittelschule das Stundenkontingent für das Sekretariat auf. Ministeriums-Sprecher Ludwig Unger sagte am Montag auf SZ-Anfrage, der Schule könnten bis zu sechs Stunden in der Woche zusätzlich gewährt werden. Das Tölzer Schulamt sei informiert und könne auf Antrag die Stunden genehmigen. Alexandra Vögtle, Vorsitzende des Fördervereins der Schule, sagte am Montag in einer ersten Reaktion, "wir nehmen das dankend an". Sechs Stunden seien aber zu wenig. "Ganz zufrieden geben kann ich mich persönlich damit nicht."
Vergangenen Freitag hatte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) auf Druck aus Geretsried hin persönlich interveniert und eine Lösung angedeutet, wie sie jetzt auf dem Tisch liegt. Offenbar will das Ministerium keinen Präzedenzfall schaffen. Denn wie von Spaenle skizziert, begründete Unger am Montag die Gewährung der sechs Personalstunden mit der besonderen Situation, die daher rühre, dass auch Kinder und Jugendliche einer betreuten Wohngruppe, die das Jugendamt aus ihren Familien genommen hat, die Mittelschule besuchten.
Dass sich die Gemüter jetzt beruhigen, scheint fraglich. Der Ärger über die lückenhafte Besetzung der Sekretariate ist groß, die vor allem daher rührt, dass das Ministerium bei der Fusion der beiden Hauptschulen beim Verwaltungspersonal Stunden strich. Seitdem ist montags das Sekretariat im Karl-Lederer-Gebäude verwaist und donnerstags und freitags das im Adalbert-Stifter-Haus.
1000 Protestunterschriften hat der Förderverein gesammelt, er plant eine Fahrt ins Ministerium, und die SPD erwägt eine Petition im Landtag. Vögtle sagte, mit den sechs Stunden lasse sich ein Tag abdecken. Aber das Ziel sei, beide Sekretariate von 7.30 bis 12.30 Uhr und das im Karl-Lederer-Haus, wo es Ganztagesangebote gebe, zusätzlich bis 16 Uhr zu besetzen. 22 zusätzliche Stunden wären nach ihrer Rechnung dafür notwendig.