Geretsried:Funsport auf der Industriebrache

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Ein Unternehmer will eine Halle Kletterfelsen und Kartbahn einrichten. Die Stadt hingegen sucht ein Gesamtkonzept für das Gewerbegebiet.

Bernhard Lohr

Der Unternehmer Jens Fitzner möchte in Geretsried einen Funsport-Park schaffen. Mit einem Partner aus Rosenheim, der eine solche Anlage betreibt, will er auf dem Gelände der früheren Lackefabrik Rosner und einem Nachbargrundstück eine Halle mit Kletterfelsen schaffen, eine Kartbahn und ein Paintball-Areal, auf dem Spieler mit waffenähnlichen Markierern Farbkugeln aufeinander schießen.

Auf dem Gelände der früheren Lackefabrik Rosner soll ein Funsport-Park mit Kletterfelsen und Kartbahn sowie ein Paintball-Areal entstehen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Ob das umgesetzt wird, ist aber fraglich. Ein Bauträger hat ebenfalls Interesse an den Grundstücken bekundet. Für die Stadt steht der Fall nicht alleine. Sie sucht nach Lösungen, wie der Strukturwandel im gesamten Gewerbegebiet-Nord gelingen kann. Das verändert seit einigen Jahren sein Gesicht. Viele Unternehmen haben geschlossen und Brachen hinterlassen, um deren Zukunft seit Monaten gerungen wird.

Die Stadtpolitiker fürchten, dass in Gartenberg im großen Stil Märkte entstehen, die das zart aufkeimende städtische Leben im Zentrum ersticken und die Einzelhandelspläne auf der zentralen Böhmwiese, über die weitgehend Konsens besteht, konterkarieren würden. Deshalb wurden auf dem 40 000 Quadratmeter großen Gelände der früheren Spielzeugfabrik Lorenz nur unter Auflagen ein Bau- und weitere Fachmärkte akzeptiert.

Nun gibt es in Sichtweite davon auf mehreren Grundstücken weitere Begehrlichkeiten von Investoren und Grundstückseignern. Im Mai bereits lehnte der Bauausschuss des Stadtrats aus Sorge, es könnten dort weitere, unerwünschte Einzelhandelsflächen entstehen, das Gesuch eines Grundstückseigentümers ab, direkt neben dem Lorenz-Areal auf 5000 Quadratmetern Fläche ein fünfgeschossiges Büro- und Gewerbegebäude hinzustellen.

Laut Bauamtsleiter Jochen Sternkopf ist damit das Thema aber nicht erledigt. Die Stadt habe beim Landratsamt die Zurückstellung des Vorhabens beantragt, aber das habe nur aufschiebende Wirkung für ein Jahr. Bauwerber könnten sich darauf berufen, dass es sich um Gewerbegebiet handle, sagt Sternkopf, und dort sei Einzelhandel möglich. Immer die Stärkung des Stadtzentrums im Hinterkopf, wie es in einem Einzelhandelsgutachten auch empfohlen wird, strebt deshalb Geretsried seit einiger Zeit eine komplette Neuordnung großer Flächen im Gewerbegebiet Nord an.

Ursprünglich sollte dies in einem Bebauungsplan geregelt werden, der von der Sperlingstraße bis zur Banater Straße reicht. Mittlerweile ist Konsens, dass es geschickter ist, dies in vier Bebauungsplänen zu machen, um auf die jeweiligen örtliche Begebenheiten einzugehen. So wird das 18 000 Quadratmeter große Rosner-Grundstück und das daneben liegende, 9000 Quadratmeter große Gloning-Grundstück, getrennt betrachtet.

Kommenden Dienstag könnte im Planungsausschuss des Stadtrats eine Vorentscheidung darüber fallen, ob Fitzner für fünf Millionen Euro, wie er sagt, den Funsport-Park umsetzen kann oder das Projekt des Bauunternehmens Ten Brinke favorisiert wird, das 39 Reihenhäuser und drei Mehrfamilienhäuser vorsieht. Fitzner sagt, er sei bereit, das Gelände zu kaufen, er sei schon "gespannt auf Dienstag".

Nicht minder neugierig ist Carlheinz Bartsch vom gleichnamigen Immobilienbüro in Wolfratshausen, der das Rosner-Areal vermarktet. Er hält die Fläche für prädestiniert, um sie von Gewerbe- in Wohngebiet umzudeklarieren.

© SZ vom 13.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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