Gefahren im Badesee:Der "Eitzi" bleibt, das Floß wird versetzt

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Penzberg trifft an dem zehn Meter tiefen Weiher Vorsorge gegen mögliche Unfälle

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Der Eitzenberger Weiher ist ein beliebter Badesee, eingebettet zwischen Hügel und Wald. Größter Beliebtheit erfreut sich seit jeher das im Weiher verankerte Holzfloß. Doch ein Sprung von diesem ins Wasser birgt Gefahren. Im trüben Moorwasser nicht erkennbar befinden sich Wurzelstöcke von Bäumen am Grund. Bislang kam kein Badegast zu Schaden. Dennoch möchte die Stadt Penzberg das Risiko nicht weiterhin tragen. Der Bauausschuss des Stadtrats sprach sich dafür aus, das Floß an eine tiefere Stelle des Eitzenberger Weihers zu versetzen. Zudem sollen die Wurzeln größtmöglich in diesem Bereich entfernt werden.

Vorsichtig ist man im Rathaus geworden, wenn es um mögliche Schadenersatzansprüche von Badegästen geht. Im Sommer 2016 fiel eine Frau samt Umkleidekabine auf der Liegewiese um. Sie klagte und fordert 15 000 Euro von der Stadt. Ein Urteil ist noch nicht gefallen. Christian Eberl, Chef des städtischen Bauhofs, berichtete den Räten von der Verhandlung. Es sei nicht lustig gewesen, im Zeugenstand zerpflückt zu werden. Doch was die Klägerin fordere, könne er nicht nachvollziehen. Seit mehr als 40 Jahren kenne er die Umkleidekabinen, nie sei etwas Ernstes passiert. Als Lehre hat Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) angeordnet, künftig die Kabinen nicht mehr aufzustellen. "Wir bedauern den Unfall sehr, aber es gibt auch eine gewisse Verantwortung der Badegäste", sagte sie im Bauausschuss.

Ebenfalls im Jahr 2016 sei er von einer besorgten Mutter angerufen worden, berichtete Eberl weiter. Sie habe ihm mitgeteilt, dass Kinder beim Sprung vom Floß ins Wasser immer wieder mit Armen und Füßen an Wurzeln gestoßen seien. Daraufhin habe man mit Unterwassermotorsägen versucht, die Wurzeln zu kappen. Doch das Problem sei, erklärte Eberl, dass das Floß regelmäßig durch die Nutzer verschoben werde. Es sei an einer Schiene befestigt. Wenn viele Badegäste von derselben Seite auf dem Floß aus in den Weiher sprängen - wie es bei Jugendlichen beliebt sei -, werde es aus seiner Position geschubst.

Eine Möglichkeit wäre, den See abzulassen und betonierte, feste Ankerpunkte im Untergrund einzulassen, um daran das Holzfloß zu befestigen. Doch das möchte der Besitzer des Sees nicht. Die Stadt hat den gut fünf Hektar großen und zehn Meter tiefen Weiher nur gepachtet. "Floß ja oder nein?", fragte Eberl in die Runde.

"Nein", lautete die Antwort. Hardi Lenk (SPD) schlug vor, das Floß an die tiefste Stelle des Sees zu versetzen und dort neu zu befestigen. "Probieren wir es so eine Saison", sagte er. Diesem Vorschlag schloss sich der Bauausschuss an. Die Wasserwacht soll um Mithilfe gebeten werden.

An die Entstehung des Eitzenberger Weihers erinnerte Johannes Bauer (Grüne). Mitte des 18. Jahrhunderts hätten Mönche aus dem Kloster Benediktbeuern an dieser Stelle den Wald gerodet und mit Dämmen Wasser für drei Weiher aufgestaut: Eitzenberger (Alter) Weiher, Holzweiher und Neuer Weiher. Darin züchteten sie unter anderem Biber und Otter, die von ihnen in der Fastenzeit verzehrt wurden. Als der "Eitzi" noch regelmäßig abgelassen worden sei, habe man die alten Baumstöcke sehen können.

© SZ vom 23.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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