Gebühren steigen:Kinderbetreuung wird teurer

Lesezeit: 2 min

Schäftlarns Sozialausschuss empfiehlt Beitragserhöhung

Von Marie Heßlinger, Schäftlarn

Eltern müssen von September an höhere Beiträge für die Kinderbetreuung in Schäftlarn zahlen. Für das kommende Schuljahr gelten fixe Preise, die der Familien- und Sozialausschuss am Dienstag als Empfehlung verabschiedet hat. Von September 2021 an sollen die Gebühren jedes Jahr um weitere drei Prozent steigen. Personal- und Mietkosten sind in den fünf Kinderbetreuungsstätten in Schäftlarn gestiegen. Die Träger der Einrichtungen, wie beispielsweise das Kindernetz Schäftlarn, werden mit staatlichen Fördermitteln, Elternbeiträgen und von der Gemeinde bezahlt. Die stetig steigenden Personalkosten decke die Gemeinde, sagte Stefan Wallner, Geschäftsleiter des Rathauses. Nun sei der Defizitausgleich jedoch überproportional groß geworden. Deshalb habe er mit den vier Trägern eine Erhöhung der Elternbeiträge besprochen.

Die Gebühren für Drei- bis Sechsjährige werden im September um mehr als zehn Prozent steigen, die Gebühren der Horte für Grundschulkinder um mehr als fünf Prozent. Eine Mittagsbetreuung bis 14 Uhr wird zehn Euro mehr kosten, eine Betreuung bis 16 Uhr 12 Euro mehr. Zur jährlichen Preissteigerung von 2021 an sagte Wallner: "Wir haben versucht, mit den drei Prozent einen Betrag zu nehmen, der für die Eltern moderat ist." Dritte Bürgermeisterin Susanne Dichtl (CSU) stimmte zu: "Drei Prozent sind immer noch eine günstige Geschichte, und so ist es für die Träger einfacher vorauszuplanen."

Die vom Familien- und Sozialausschuss verabschiedeten Gebühren sind Empfehlungen. Den Trägern steht es frei, diese selbst festzulegen. Mit den Empfehlungen soll aber ein Preiskampf unter den Trägern vermieden und die Kommunikation mit den Eltern erleichtert werden. Eltern bekommen einen staatlichen Zuschuss von 100 Euro für Kindergärten und Krippen.

Sollten die Kosten weiter steigen, dürfte das vor allem auf die Gemeinde selbst zurückfallen. Mit jedem Träger hat sie einen Defizitvertrag vereinbart. Darin ist eine Obergrenze festgelegt, bis zu welcher die Gemeinde Kostendefizite ausgleicht. Diese liege bei maximal 100 000 Euro, sagte Wallner. Sofern die Defizite noch größer seien, müssten die Träger selbst dafür aufkommen. "Im Zweifel würden die Träger ihre Einrichtungen dann nicht weiter betreiben", sagte Wallner der SZ, "und die Gemeinde müsste aus der Not heraus eigene Einrichtungen betreiben."

Gemeinderat Christian Lankes (Grüne) beklagte, dass der Staat nicht auf die steigenden Kosten eingehe: "Ich finde es schon traurig, dass der Basissatz vom Land stabil bleibt, während die Lohnkosten steigen." Die Eltern treffe eine Erhöhung der Beiträge: "Man muss auch berücksichtigen, dass die Einkommen in den mittleren Lohnbereichen nicht gestiegen sind." Zuletzt hat Schäftlarn die Elternbeiträge im September 2018 erhöht.

Ein weiteres Problem ist der Personalmangel: "Wir haben die Sonderproblematik, dass im Großraum München Stellen massiv nicht besetzt werden können", sagte Wallner. Grund dafür seien die hohen Lebenserhaltungskosten. Da es bayern- und bundesweit insgesamt keinen Personalmangel gebe, könne man aber keine Erzieherinnen und Erzieher aus dem Ausland anwerben.

© SZ vom 14.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: