Gastspiel des Sirius Quartet:New York in Iffeldorf

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Die Meisterkonzerte feiern ihr 30-jähriges Bestehen mit einem ebenso kontrastreichen wie ambitionierten Programm

Von Stephanie Schwaderer, Iffeldorf

Die Iffeldorfer Meisterkonzerte feiern Geburtstag - und das ein ganzes Festjahr lang. Sieben abwechslungsreiche Abo-Konzerte und "ein Sahnehäubchen" haben Andrea Fessmann und ihr Team für die kommende Saison zusammengestellt, in der die Konzertreihe an den Osterseen in ihr dreißigstes Jahr geht - mit Alter wie Neuer Musik und "Freude schöner Götterfunken".

Ungewöhnlich ist der Auftakt. Erstmals gibt es ein Neujahrskonzert (4. Januar). Das Rubin-Trio um den ungarischen Geiger Ferenc Kölcze, das bereits mehrmals beim Wiener Opernball auftrat, eröffnet den Abend mit Felix Mendelssohn Bartholdy und krönt ihn mit Walzern und Virtuositäten unter dem Motto "Wiener Salon". Zudem erklingt Astor Piazzollas Tangozyklus Las Cuatro Estaciones Portenas - "das lateinamerikanische Gegenstück zu Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten", wie es im druckfrischen Programmheft heißt.

Einer alten Musikerfreundschaft verdankt Fessmann das Gastspiel der Munich Opera Horns (8. Februar), sieben Hornsolisten des Bayerischen Staatsorchesters, die einen Bogen von Bach über Mozart und Wagner bis hinzu Piazzolla spannen. Auf einen Ausflug in die Alte Musik mit einem vierköpfigen Ensemble um Arno Jochem des la Rosée (14. März) folgt das Kontrastprogramm: Das Sirius Quartet aus New York bringt innovative eigene Musik nach Iffeldorf (9. Mai). "Neue Musik, die man mit klassischen Ohren gut hören kann", verspricht Fessmann. Alle vier Musiker - Ferenc Fung Chern Hwei (Violine), Gregor Huebner (Violine), Ron Lawrence (Viola) und Jeremy Harman (Violoncello) - kämen aus der Klassik und seien zugleich hervorragende Improvisatoren.

Auf dem Programm steht unter anderem Huebners Komposition "New World, Nov. 9 2016", in der er seine Enttäuschung über die Wahlergebnisse in den USA verarbeitet hat. Tatsächlich leide das Quartett unter Donald Trumps Einreisebestimmungen, erklärt Fessmann. Zuletzt hätten die vier Streicher, die ganz unterschiedliche Wurzeln haben, Auslandsreisen abgesagt, weil sie fürchten mussten, bei der Rückkehr an der Grenze abgewiesen zu werden. "Wir hoffen, dass 2020 alles gut geht und alle vier wieder heim dürfen."

Nach einer langen Sommerpause dann "das Sahnehäubchen": ein Zusatzkonzert (19. September) mit der Barocksängern Hana Blažíková und dem Zink-Virtuosen Bruce Dickey, das Fessmann sich und allen Freunden Alter Musik in letzter Minute spendiert hat. Das Programmheft sei bereits fix und fertig gewesen, erzählt sie, aber dann sei dieses Angebot gekommen und sie habe nicht ablehnen können. Das Programm, das die beiden Stars zusammen mit fünf Kollegen auf die Bühne bringen, heißt "Breathtaking" und hält laut Fessmann, was es verspricht: "Mir hat es den Atem verschlagen."

Das berühmte, aber selten gespielte Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 steht im Mittelpunkt eines Mozart-Abends, den das Kammerorchester 4.0 gestaltet (26. September). Solist ist Christopher Corbett, die Leitung übernimmt Fessmann, die nicht nur künstlerische Leiterin und Vorsitzende des Fördervereins Kulturbegegnungen an den Osterseen ist, sondern auch Sängerin, Chorleiterin und Dirigentin. Ihr Iffeldorfer Chor Klang Kunst steht dann auch beim großen Jubiläumskonzert am 24. Oktober auf der Bühne, zusammen mit dem Abaco-Orchester und befreundeten Solisten, die den Meisterkonzerten seit langem die Treue halten. "Sonst könnten wir uns einen solchen Abend nicht leisten", so Fessmann. Auf dem Programm: Ludwig van Beethovens neunte Sinfonie in d-Moll op. 125. Das Jahr klingt mit Robert Schumann und Olivier Messiaens "Quatuor pour la fin du temps" aus (12. Dezember).

Ein solch ambitioniertes Programm sei nur dank Sponsoren und dem Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiter möglich, sagt Fessmann. "Wir brauchen dringend Unterstützer." Die neuen Abos sind in drei Preiskategorien (199/164/145 Euro) erhältlich, der Verkauf von Einzelkarten startet am 18. November. Neben Karten für junge Leute (U 28) gibt es weiterhin kostenlose Mitgehkarten für Kinder (U 18). Dieses Angebot wird nach Auskunft von Maria Mack rege genutzt. Auch die Homepage, die von Hans Hoche gepflegt wird, findet Anklang: In diesem Jahr wurde die Adresse www.iffeldorfer-meisterkonzerte.de bereits 16 000 Mal aufgerufen, mehr als 300 Mal in den USA.

© SZ vom 10.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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