Für die Zukunft der Stadt:Mit dem Externen klappt es nicht

Lesezeit: 2 min

Um die Entwicklung der Stadt soll sich der Manager kümmern. Dass er gebraucht wird, ist nach wie Konsens. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Wolfratshauser Stadtmanager muss doch von der Kommune angestellt werden. Am Dienstagabend wird das weitere Vorgehen beraten

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Von dem Stadtmanager, den Wolfratshausen als Verbindungsglied zwischen Wirtschaft und Verwaltung einführen will, hat man länger nichts gehört. Mehr als ein Jahr ist es her, dass der Stadtrat beschlossen hat, einen solchen "Lotsen und Kümmerer" zu installieren. So hat der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) die Funktion des Stadtmanagers beschrieben. Kein Angestellter der Stadt in der Verwaltung sollte sich kümmern, sondern ein Externer. Dieses Modell funktioniert aber offenbar nicht. Am Dienstag berät der Hauptausschuss des Stadtrats daher über die Aufhebung des Beschlusses und das weitere Vorgehen.

Dass es einen Stadtmanager für die Entwicklung Wolfratshausens und die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft braucht, war Konsens im Stadtrat. Der Beschluss, den Posten zu schaffen, wurde im Februar 2016 jedoch auf Antrag Schnallers geändert: Statt wie von der Lenkungsgruppe vorgesehen die Stelle innerhalb der Stadtverwaltung zu besetzen, sollte der Stadtmanager von einer GmbH, gebildet von der Stadt, dem Werbekreises, der Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Wolfratshausen (UWW) und dem Verein "Lebendige Altstadt Wolfratshausen" (LAW) angeheuert werden. Daraus wird aber nichts. "Der Beschluss muss aufgehoben werden", sagt Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW). Denn eine Beteiligung der drei Vereine komme nicht zustande.

Gespräche mit einem Notar hätten ergeben, dass sich der LAW als gemeinnütziger Verein gar nicht an einer GmbH beteiligen dürfe, erklärt Heilinglechner. Zudem erforderten es die Statuten der UWW, deren Mitglieder zu befragen. Diese hätten sich mehrheitlich gegen eine Beteiligung an der GmbH für den Posten ausgesprochen. Daraufhin habe auch der Werbekreis seine Zusage zurückgezogen. "Für uns macht ein externer Stadtmanager nur unter der Voraussetzung Sinn, wenn auch die anderen Vereine einsteigen", sagt die Werbekreisvorsitzende Ingrid Schnaller. Dass ihr Verein mit der Stadt alleine eine GmbH gründe, sei nicht im ursprünglich gewollten Sinne. Dabei gehe es nicht nur um die Finanzen für die Stelle, sondern auch um das Mitspracherecht. Wie Schnaller sagt, hätten die drei Interessensvertretungen die Idee einer externen Besetzung aufgebracht. Man habe Gespräche mit dem Verein "City- und Stadtmarketing Bayern" geführt und den Entschluss gefasst, den Posten im Verbund mit Stadt und den drei Vereinen zu schaffen. Ähnliche Modelle gebe es in zahlreichen anderen Städten. Dass es in Wolfratshausen nicht umgesetzt werden kann, bedauere sie, sagt Schnaller. Am Stadtmanager halten jedoch alle drei Vereine fest. "Wir brauchen einen Ansprechpartner als Vermittler zwischen Verwaltung und Wirtschaft."

Den wird es wohl geben, allerdings wie ursprünglich geplant als Angestellten der Stadt. Sollte sich der Stadtrat darauf einigen, werde die Stelle ausgeschrieben, sagt Heilinglechner. Das dürfte im Sinne der neun Stadträte sein, die vor einem Jahr gegen die externe Variante gestimmt hatten, darunter Wirtschaftsreferent Helmut Forster (BVW). Auch Heilinglechner betont die Vorteile des ursprünglich vorgesehenen Modells: Ein bei der Verwaltung angestellter Stadtmanager sei dort auch besser vernetzt. "Ein Externer bekommt nicht ohne Weiteres alle Informationen." Laut Schnaller hätte hingegen ein Ansprechpartner außerhalb der Verwaltung die Hemmschwelle bei Unternehmern gesenkt, die sich in Wolfratshausen ansiedeln wollen. Darüber zu diskutieren sei nun jedoch müßig, sagt die Werbekreisvorsitzende. Man müsse sich mit den Gegebenheiten abfinden und die neue Stelle möglichst rasch schaffen. "Wir müssen schauen, wie wir das bestmöglich und für alle befriedigend bewerkstelligen."

Hauptausschuss-Sitzung, Dienstag, 7. März, 18 Uhr, Sitzungssaal des Rathauses Wolfratshausen

© SZ vom 07.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: