Junge Leute in Geretsried:Zwölf Monate voller Möglichkeiten

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Hoffen noch auf zwei weitere Bewerbungen (v.li.): Joseph Weiser, Christina Spohr, Rudi Mühlhans und Kerstin Halba. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ein Freiwilliges Soziales Jahr nach der Schule und vor der Ausbildung oder dem Studium kann eine gute Möglichkeit zur Orientierung sein. In Geretsried gibt es aktuell noch zwei freie Stellen.

Von Annika Merlet, Geretsried

Das Schuljahr ist zu Ende, und den diesjährigen Abschlussklassen steht nun ein gänzlich neuer Abschnitt bevor. Doch die Freiheit, die junge Menschen nach der Schule erwartet, stellt für viele auch gleichzeitig eine große Überforderung dar. Wer sich noch nicht gleich beruflich festlegen möchte, für den kann ein Freiwilliges Soziales Jahr (kurz: FSJ) eine gute Möglichkeit zur Orientierung bieten. In Geretsried sind derzeit noch zwei Stellen unbesetzt: Für die Isardamm-Grundschule und die Realschule ist der Trägerverein Jugend- und Sozialarbeit Geretsried (kurz: TVJA) noch auf der Suche nach Bewerberinnen und Bewerbern.

Das Freiwillige Soziale Jahr umfasst 39 Wochenstunden und wird mit 450 Euro monatlich vergütetet. Die Aufgaben liegen hauptsächlich im schulischen Bereich: Die FSJler unterstützen unter anderem Lehrerinnen und Lehrer beim Unterricht, übernehmen die Aufsicht oder begleiten Klassen bei Exkursionen. Darüber hinaus können sie sich aber auch bei der Mittagsbetreuung, dem Kindergarten, dem Aktivspielplatz oder dem Mobilspielangebot einbringen.

Damit sich die Geretsrieder FSJler in ihrem neuen Tätigkeitsfeld zurechtfinden, wird sie Rudi Mühlhans, Geschäftsleiter des Trägervereins Geretsried, einweisen. An der Schule, für die sie sich beworben haben, steht außerdem eine Lehrkraft als Ansprechpartnerin oder -partner zur Verfügung. Für die pädagogische Begleitung ist zusätzlich auch der Kreisjugendring Miesbach (kurz: KJR) zuständig.

Der KJR bietet jedes Jahr für 25 bis 30 junge Leute über 50 FSJ-Stellen in der Region an und organisiert insgesamt 25 Seminare für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Diese lassen sich inhaltlich in die beiden Bereiche Gruppenpädagogik und Selbstreflexion gliedern, sagt die Koordinatorin des KJR Christina Spohr. So erhalten die jungen Leute auf der einen Seite wertvolles Hintergrundwissen für ihre Arbeit, auf der anderen Seite setzen sie sich aber auch mit sich selbst auseinander: ihrem Selbstbild, dem eigenen Medienkonsum, der eigenen sexuellen Biografie und vielem mehr. Wie erkenne ich Täterstrategien? Wie kann ich verhindern, dass ich selbst unbewusst Grenzen überschreite? Diese Fragen reißen Themen an, mit denen sich die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer auch beschäftigen, sagt Spohr. Ihr Ziel als pädagogische Begleitung sei es, die FSJler Schritt für Schritt vom schulischen ins berufliche Leben zu begleiten, sodass diese im Laufe des Jahres immer mehr Selbstständigkeit erlangen.

Joseph Weiser hat sich für das kommende Schuljahr für ein FSJ an seiner früheren Schule, der Karl-Lederer-Grundschule, beworben. Seine damalige Lehrerin ist inzwischen Direktorin, erzählt der 19-Jährige. Der Geretsrieder hat dieses Jahr die Schule abgeschlossen, interessiert sich für Pädagogik und möchte vielleicht einmal an einer Grundschule arbeiten. Für ihn sei das Freiwillige Soziale Jahr "eine gute Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln".

Christina Spohr sieht es ähnlich: Wer beispielsweise Lehrerin oder Lehrer werden will, könne auf diese Weise erfahren, ob der Beruf einem tatsächlich liegt, bevor man mit dem Studium beginnt. Auch für diejenigen, die später gar nicht im Kinder- oder Jugendbereich tätig sein wollen, sei das FSJ eine wertvolle Erfahrung für das Leben: "Zwischenmenschliche Grenzen zu setzen, Beziehungen aufzubauen, mit Konflikten umzugehen" - das seien wichtige Eigenschaften, die man in dem Jahr lernen könne.

Das FSJ beginnt am 1. September, bewerben können sich Interessenten aber noch spätestens bis zum 15.September. Fragen zum FSJ sowie auch die Bewerbung für die Isardamm-Grundschule oder die Geretsrieder Realschule nimmt Rudi Mühlhans unter der Telefonnummer 08171/90208 oder der E-Mail-Adresse gf@jugendarbeit-geretsried.de entgegen. Informationen zum KJR lassen sich auf deren Website finden.

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