Natürlich ist es schöner, an einem sonnigen Freitagvormittag auf der Isar-Brücke in Bad Tölz zu liegen als in einem stickigen Klassenzimmer über seinem Schulbuch zu sitzen. Das aber war es nicht, was zahlreiche Schüler dazu bewegt hat, sich am Freitag in der Kreisstadt nach einem Protestmarsch auf der Brücke vor der Altstadt zum Sit-in zu versammeln. Sie sind dem Aufruf der "Fridays for future"-Aktivisten um Greta Thunberg gefolgt und haben wieder einmal gestreikt, um das Klima auf der Erde und damit ihre Zukunft zu retten. Mehr als 1350 Veranstaltungen in 110 Ländern hat es nach angaben der Initiatoren am Freitag weltweit gegeben. Die wöchentlich streikenden Schüler gehören in vielerorts schon längst zum Stadtbild. Über sie hinwegzusehen, wird immer schwieriger.
Die Aktion mag den Teilnehmern großen Spaß machen, ihr Anliegen aber ist sehr ernst. Und sie haben eine konkrete Forderung: "Dass Regierungen umgehend einen sicheren Weg beschreiten, die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten", schreiben Thunberg und ihre Mitstreiter in einem vor Freitag verfassten Aufruf. Dass Erwachsene ihre Aktionen für eine gute Sache erklären, reicht ihnen nicht. "Jeder kann und muss mithelfen", fordern die jungen Klimaaktivisten.
Der Aufruf ist auch eine Einladung an alle Erwachsene: Am Freitag, 20. September, soll mit einem weltweiten Streik eine Aktionswoche für das Klima beginnen. Vermutlich werden dann auch in Bad Tölz wieder viele Schüler auf der Straße sitzen. Ob sich ihnen auch Arbeitnehmer anschließen, wird sich zeigen.