Freistaat invenstiert fast fünf Millionen Euro:Passiv und massiv

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Das Vermessungsamt Wolfratshausen ist auch technisch up to date

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Der Neubau des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Wolfratshausen sticht aus seiner Umgebung an der Heimgartenstraße hervor. Die schlichte moderne Bauweise des dreistöckigen Gebäudes und seine Fassade aus silbergrau lasiertem Fichtenholz kontrastiert mit dem dahinterliegenden denkmalgeschützten Finanzamt. 4,9 Millionen Euro hat sich der Freistaat den 2014 fertiggestellten Bau kosten lassen, in dem auf 684 Quadratmetern Gesamtnutzfläche 17 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die Kosten sind nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass das Gebäude komplett als Massivholzbau in Passivbauweise errichtet wurde. Dadurch sei der Energieverbrauch minimal, erklärt der Architekt Holger Möbius aus Seefeld. Die Holzpellets-Heizung, die in dem Gebäude eingerichtet wurde, heizt über einen Nahwärmeverbund auch das gegenüberliegende Finanzamt und spart so rund 42 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ein. Im Sommer wird der Bau mit kontinuierlicher Belüftung über einen Grundwasserbrunnen gekühlt.

Der Holzbau ruht auf einem Untergeschoss aus Stahlbeton, die Außenwände bestehen aus tragendem Brettsperrholz mit außen liegender Dämmung und umlaufender Holzverkleidung. Die Südseite, an der sich der Haupteingang befindet, hat große Fenster mit Faltläden, die sich in die Fassade einfügen. Auf der Nordseite sind die Fenster hingegen klein und zum Teil von den Holzlatten der Fassade wie von Gitterstäben durchbrochen. Innen sind die Räume sehr hell, die Büros sind überwiegend nach Süden ausgerichtet.

Ein Besprechungsraum im zweiten Obergeschoss setzt sowohl innen als auch außen Akzente: durch die Arbeit der Künstlerin Neringa Vasiliauskaite am großen ostseitigen Fenster. Verschiedenfarbige mit Metalloxiden beschichtete Glasplatten und Vorhänge lassen sich dort ineinander verschieben, was nicht nur die Atmosphäre im Raum beeinflusst. Das große Fenster sticht auch als Fassadenelement mit unterschiedlichen Farbkombinationen heraus.

Offiziell eingeweiht wurde der Bau erst an diesem Donnerstag - vom bayerischen Finanzminister Markus Söder (CSU), der auch den Spatenstich 2013 getätigt hatte. Söder lobte den Neubau und die attraktive Arbeitsatmosphäre, die er biete. Die bayerische Vermessungsverwaltung sei "die beste der Welt", sagte Söder. Sie trage seit dem frühen 18. Jahrhundert zur Sicherung von Grund und Boden bei - und treibe heute auch die Breitbandversorgung als Teil der Daseinsvorsorge voran. "Meine Idee, die Leiter der Vermessungsämter zu Breitbandmanagern zu machen, war eine gute Entscheidung."

Heimgartenstraße 3, Wolfratshausen, Führungen am Sonntag um 11 und um 13 Uhr.

© SZ vom 23.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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