Open Air in Wolfratshausen:Kultur im Fluss

Lesezeit: 3 min

15 Veranstaltungen werden dem Publikum beim Flussfestival an der Alten Flosslände vom 7. bis 23. Juli geboten. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Das Festival in der Loisachstadt bietet dieses Jahr wieder Musik und Kabarett, vor allem aber viel Boarisches. Insgesamt stehen 15 Veranstaltungen vom 7. bis zum 23. Juli auf dem Programmzettel.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Noch ist es sommerlich ruhig an der Alten Floßlände. Doch schon in wenigen Tagen werden Handwerker und freiwillige Helfer anrücken, um das Loisachufer einmal mehr in ein Kulturzentrum zu verwandeln. "Stadt in Bewegung", wahlweise "Wolfratshausen - mächtig im Fluss", lauten die Devisen, wobei der Akzent auf dem Wörtchen "im" liegt. Denn wie in den vergangenen fünf Flussfestivals wird sich überdachte Open Air auf einer schwimmenden Bühne abspielen und die Stadt "zu einem kulturellen Aushängeschild machen", wie Bürgermeister Klaus Heilinglechner jetzt bei einem Pressegespräch vor Ort feststellte.

Anlass war eine Dankesbekundung an die 23 Sponsoren des diesjährigen Festivals, ohne die das attraktive Programm nicht in diesem Umfang hätte stattfinden können, wie Heilinglechner versicherte. Hauptsponsor ist wie schon in den vergangenen beiden Jahren die Firma Weber Schraubautomaten. In welchem Umfang sich das große Unternehmen finanziell engagiert, bleibt allerdings ein Betriebsgeheimnis. Genaue Zahlen gebe man natürlich nicht bekannt, erklärte Marketingleiter Benedikt Burger. Grund, sich bei den Geldgebern zu bedanken sah, auch Andreas Kutter, Eventmanager der Stadt. Falls jemand rein zufällig interessiert sei, sich auch jetzt noch als Spender zu engagieren, sinnierte er, so werde er sich dem keinesfalls entgegenstellen.

Ein Kulturreigen mit folkloristisch-amüsanten Elementen

Was die Organisatoren für den Kulturreigen vom 7. bis 23. Juli auf die Beine gestellt haben, ist aller Ehren wert. Es ist eine Mixtur aus Musik, Kabarett und folkloristisch-amüsanten Elementen - 15 Veranstaltungen, die allesamt viel Lust auf Kultur wecken. Zum Beispiel auf die bayerische mit der Kapelle So&So, angekündigt als Streifzug durch verschiedene musikalische Genres. Dabei wird unter anderem ein Einblick in das bairische Idiom gewährt und ein hierzulande sehr wichtiger Satz erläutert: "Oane.moan.i.nam.i.no" - dies ist die - phonetisch leicht japanisch anmutende, aber sehr bayerische - letzte Bierbestellung abends im Wirtshaus.

Mit ihrem Programm "Für mich soll's rote Rosen hageln" gastiert Franziska Wanninger beim Flussfestival. (Foto: privat/oh)

Nach diesem Auftakt kündigt sich Raggabund mit seinem Programm "Auf Pump" an: brasilianischer Favela Funk, gemischt mit melancholischem Pop. Nach einem "Frühschoppen" der Musikschule, bei dem die Kinder ihr Können in verschiedenen Ensembles und Chören unter Beweis stellen (Sonntag, 9. Juli, Beginn 10 Uhr, Eintritt frei) stehen die beiden Musiker von Dreiviertelblut auf der Bühne und warten mit neuen Text- und Soundkompositionen auf; laut Ankündigung bringen der Filmkomponist Gerd Baumann und Bananafishbones-Sänger Sebastian Horn Lieder unter dem Titel "Pilé" mit, die "die gesamte Spannbreite des menschlichen Gefühlsspektrums umfassen." Weiter geht es mit der Kabarettistin Franziska Wanninger und ihrem neuen Solopramm "Für mich soll´s rote Rosen hageln". Darin erzählt Wanninger von ihrer Jugend im Internat und von falschen Vorsätzen.

Simon Pearce stellt sich unter der Rubrik "Hybrid" die Frage, ob er mit 40 Jahren ein guter Vater sein kann, obwohl er sich doch noch selbst als Kind fühlt. Angekündigt ist Pearce jedenfalls als "bayerisch-nigerianisches Energiepaket". Mit dem Programm "Summer Nights II" kehrt Dominik Halamek auf die Bühne des Flussfestivals zurück. Der Wolfratshauser Lokalmatador verspricht spektakuläre und glamouröse Zirkuselemente mit Highlights aus den größten Musicals aller Zeiten.

Kinder von Traurigkeit sind die Rocker von Django 3000 mit ihrer "Ali Babo-Tour" offenbar nicht. Gemäß der Parole "Scheiß da nix, dann feit da nix" feiern die vier "Gypsybajuwaren" das Leben. "einfach nur wuid und laut". Aufs Bayerische setzt schließlich auch die Wolfratshauser Stadtkapelle mit Musikern aller Altersklassen, die sich die Traditionspflege auf die Fahnen geschrieben haben.

Sponsoren erwünscht: Andreas Kutter, Kulturmanager der Stadt Wolfratshausen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Einen Gegenakzent setzt das Philharmonische Orchester Isartal, das gemeinsam mit dem Historischen Verein Wolfratshausen einen ton- und bildgewaltigen Open Air-Abend zum Programm beiträgt . Aufgeführt wird ein Werk des Bergfilm-Pioniers Arnold Franck aus dem Jahr 1920, zu dem Paul Hindemith die Filmmusik komponierte. Damit nähert sich der Festivalbetrieb allmählich dem Ende: Auf dem Programm stehen noch "Omara, der bunte Hund vom Tegernsee", Matthias Kellner mit Liedern "über Gott und die Welt" sowie Martin Frank, der niederbayerische Local-Hero mit seinem Programm "Einer für alle, alle für keinen". Gegen Ende dann die Loisachtaler Bauernbühne mit dem Stück "Kurzer Prozess", in dem es um den Wildschütz Jennerwein geht. Den Abschluss bildet ein Familientag mit allerlei Aktivitäten für alle Altersklassen.

Weil vermutlich die Karten für einige Attraktionen im Vorverkauf schnell ausverkauft sind, rät Eventmanager Kutter, es gegebenenfalls noch an der Abendkasse zu versuchen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Marketing
:Ein Jingle fürs Flussfestival

Andreas Kutter vom Kulturamt Wolfratshausen startet einen Wettbewerb.

Interview von Stephanie Schwaderer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: