Naturgewalten, unerschrockene Männer, Schicksale, soziales Leben und viel Tradition: Nicht nur für ehrenamtliche Heimatforscher wie Christian Steeb bietet der historische Berufsstand des Flößers eine Fundgrube an Themen. Passend zum "Internationalen Tag der Flüsse" hat Steeb, Kulturpreisträger des Jahres 2011, gemeinsam mit Mitgliedern des Vereins "Flößerstraße", jetzt eine neue Auflage seines Buchs "Die Flößerei auf Isar und Loisach" vorgestellt, die auch eine Reihe bislang nicht veröffentlichter Bilder enthält. Als gutes Zeichen empfanden es die Vereinsmitglieder, dass just seit diesem Tag die Loisach mittlerweile wieder ihren gewohnten Wasserstand hatte, nachdem der Flusspegel in den vergangenen Tagen aufgrund technischer Probleme abgesenkt worden war und die wenig ansehnliche Uferböschung entblößt hatte.
Sein besonderes Augenmerk richtet Steeb auf die verschiedenen Hochwasserereignisse, die im Laufe der Jahre den Bürgern der Stadt zugesetzt haben; Bilder, die angesichts der jüngsten weltweiten Wetterereignisse wieder eine schlimme Aktualität bekommen haben. So finden sich in Steebs Buch historische Aufnahmen von Menschen, die im Jahr 1899 per Ruderboot am Schwankl-Eck unterwegs sind; 1910 steht die evangelische Kirche umgeben von Wasser, wie auf einer Insel, und das Besenbräuwehr nahe der heutigen Straße Am Floßkanal, ist vollkommen überflutet. Aus dem Jahr 1927 schließlich stammt eine Aufnahme vom Oberen Poign, wo mit einer ständigen Gefahr gerechnet werden musste.
Dokumentiert ist unter anderem die Jahrhundertflut im Jahr 1940
Als Grund dafür führt Steeb an, dass die Loisach hier in einer engen Schleife unvermittelt die Fließrichtung änderte , sodass sich am Scheitelpunkt des Flussbettes ein Wasserstau bildete, der wiederum das Ortszentrum überschwemmte. Dokumentiert ist unter anderem die Jahrhundertflut im Jahr 1940, als sich große Wassermassen in die Marktstraße ergossen. Auch die Isar trat damals über die Ufer. Dokumentiert sind in Steebs neu aufgelegtem Buch schließlich auch die Beseitigung der Hochwassergefahren in den fortfolgenden Jahren und der Bau des aufwendig gestalteten Kastenmühlwehrs.
Das umfänglich bebilderte 95 Seiten umfassende Buch ist unter Mithilfe von Gabriele Rüth und Hermann Paetzmann vom Flößereistraßenverein im Eigenverlag erschienen, dank des DIN A 4-Formats ist eine gute Bildauflösung möglich. Erhältlich ist die neue, 96 Seiten umfassende Auflage zum Preis von 14,80 Euro bei der Druckerei Paetzmann ( paetzmanndruck@t-online.de). Die Einnahmen aus dem Verkauf kommen nach Abzug der Unkosten dem Verein Flößereistraße zugute.
Auf den Spuren der Flößerei bewegt sich auch ein Tourenführer für Wanderer und Radfahrer. Der Titel: "Entlang der Loisach. Von Biberwier bis Wolfratshausen - Ausflüge auf den Spuren der Flößer". Autorin ist Gabriele Rüth, die Vorsitzende des Flößerstraßenvereins, ihr handlich gestaltetes 128 Seiten umfassendes Buch ist mit der nunmehr dritten Auflage längst "ein Selbstläufer", wie Rüth nicht ohne Stolz erwähnte. Der kompakte Reisebegleiter, der im Allitera-Verlag erschienen ist, bietet eine Fülle an Bildern, Informationen und Tipps über Orte, die am Flusslauf liegen und irgendwie durch die Geschichte der Flößerei miteinander in Beziehung stehen. "Entlang der Loisach" ist in der Buchhandlung Rupprecht erhältlich, in der aktualisierten Version kostet es nach wie vor 12,90 Euro, ergänzendes Kartenmaterial steht im Internet unter www.floesserstraße.eu kostenlos zur Verfügung.
Abgerundet wird das aktuelle Programm des Flößereivereins durch einen Kalender unter der Rubrik: "Augenblicke im Isar-Loisach-Land 2024". Er enthält traumhaft schöne Landschaftsbilder , die von Mitgliedern und Freunden des Flößerstraßenvereins zur Verfügung gestellt wurden und in drei verschiedenen Formaten zu haben sind. Erhältlich sind die Kalender vom 8. Oktober an beim Wolfratshauser Kirchweihmarkt, außerdem bei Rupprecht und unter info@floesserstrasse.eu.