Filmfestival:Der große Ausverkauf

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Icíar Bollaíns Tragikomödie "El Olivio - Der Olivenbaum"

Von BLanche Mamer, Starnberg

Der Einstieg ist wohl realistisch - und brutal. Die hübsche, 20 Jahre alte Alma geht durch eine Masthalle mit Tausenden von Hühnern. Wie selbstverständlich hebt sie ein paar leblose Körper vom Boden auf und wirft sie in einen Schubkarren. Dann fängt sie verängstigte Hennen ein, steckt sie in enge Kästen, die auf einen Laster gestapelt werden. Dass diese wilde selbstbewusste junge Frau ein weiches Herz hat, wird erst klar, als sie sich um ihren Opa kümmert, der seit zwölf Jahren nicht spricht. Seit dem Tag, als seine Söhne gegen seinen Willen den uralten mächtigen Olivenbaum verkauften, der sein ganzer Stolz war und den er seit seiner Kindheit gepflegt hat. Als Komödie um eine Familie aus Spanien hatte Matthias Helwig den Film "El Olivo - Der Olivenbaum" von Regisseurin Icíar Bollaín angekündigt, leicht und hoffnungsvoll, "ein Öko-Märchen, das uns Nachhaltigkeit auf unterhaltsame Weise nahebringt, also genau richtig als Eröffnungsfilm für das Fünfseen-Filmfestival 2016".

Der Film ist lustig, aber auch anrührend. Die Geschichte um den Olivenbaum, dessen Stamm wie ein Monster aussieht, stammt aus der Feder von Paul Laverty, der etliche Drehbücher für Ken Loach geschrieben hat und seine Gesellschaftskritik immer gut dosiert.

Die rebellische Alma, gespielt von Anna Castillo, erkennt, dass der Verkauf des Baumes an einen deutschen Energiekonzern der Grund ist für die Sprachlosigkeit und Resignation ihres geliebten Großvaters und beschließt, ihn wieder zu beschaffen.

"El Olivo" ist am Montag, 1. August, 20.30 Uhr, in Seefeld zu sehen, am Dienstag, 2. August, um 10.30 Uhr in Starnberg und um 21.30 Uhr beim Open Air an der Schlossberghalle.

© SZ vom 29.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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