Festorganisator im Gespräch:"Das Arbeitspensum ist enorm zurzeit"

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Festkoordinator Tom Sendl vom Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Tourismus im Penzberger Rathaus bleibt gelassen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Penzberg feiert ein ganzes Jahr lang sich selbst, weil der Ort vor 100 Jahren zur Stadt erhoben wurde. An diesem Wochenende steigt das Stadtfest, Tom Sendl hat es maßgeblich organisiert

Interview Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Das Telefon klingelt. Es ist das Büro des bayerischen Ministerpräsidenten. Man brauche noch Informationen, heißt es. Schließlich möchte sich Markus Söder mit seiner Laudatio beim Festabend am Freitag in der Penzberger Stadthalle nicht blamieren. Tom Sendl gibt willig Auskunft. Seinen Beinamen hat der Koordinator des Jubiläumsjahres weg: "Festminister", nennen sie den 61-Jährigen.

SZ: Können Sie noch schlafen?

Tom Sendl: Ja, ich bin zwar sehr oft im Büro und sehr lange hier im Rathaus, aber ich kann noch gut schlafen. Ich hoffe, dass das bis zum Beginn des Stadtfestes anhalten wird.

Das Arbeitspensum und der Stress sind größer als sonst?

Das Pensum ist enorm und kulminiert langsam. Ein Kollege im Organisationsteam hat es so beschrieben: Die Welle kommt immer näher, und schön langsam spürt man sie.

Wer ist alles im Orga-Team?

Im inneren Team sind wir fünf Personen: neben mir Iris Futterknecht, Lisa Nagel, Roman Reis und Monika Uhl als externe Mitarbeiterin. Ganz wichtig ist der Bauhof, der eine riesige logistische Herausforderung zu meistern hat beim Stadtfest. Aber auch Kollegen hier im Haus helfen engagiert mit.

Penzberg feiert sich das gesamte Jahr hindurch. Warum?

Das ist den positiven Erfahrungen aus dem Jahr 2011 geschuldet, als Penzberg 100 Jahre Namensgebung feierte. Damals gab es auch nicht nur ein Festwochenende, sondern auch übers Jahr verteilte Veranstaltungen. Wobei dieses Mal das Programm eine andere Intensität hat, da es drei Mal so viele Veranstaltungen sind als 2011.

Warum so viele?

Das frage ich mich auch ab und zu. Es gab viele gute Ideen. Das ist das Entscheidende. Gute Vorschläge gab es aus dem Team heraus, von den Vereinen und Institutionen in Penzberg oder vom Festausschuss wie auch von Bürgermeisterin Elke Zehetner. Ideen, die es wert waren, umgesetzt zu werden. Bis wir geschaut haben, ist ein umfangreiches, dichtes Programm herausgekommen, dessen Organisation nicht ganz Stand gehalten hat mit der personellen Besetzung in der Verwaltung. Daher die externe Unterstützung vom Büro Uhl.

Seit wann läuft die Planung?

Ende 2017 haben wir mit den ersten Vorbereitungen begonnen. Konkret wurde es im Frühjahr 2018. Der Stadtrat hat eigens einen Festausschuss eingerichtet, der die ersten Rahmenplanungen festgelegt hat, vor allem den Termin des Stadtfestes vom 12. bis 14. Juli und des Festumzugs am 8. September. Um diese Hauptprogrammpunkte hat sich der Rest letztlich gruppiert.

Die "Queen Revival Band" und die Abba-Revival-Show "Swede Sensation" treten auf. Warum diese beiden Gruppen?

Das hat zwei Gründe. Wir wollten mit dem Stadtfest ein buntes Bürgerfest feiern, wo für jeden Geschmack und jedes Alter etwas dabei ist. Die Queen Revival Band trat bereits einmal in Penzberg auf - eine Superstimmung war das. Normalerweise muss man 35 bis 40 Euro Eintritt bezahlen, um sie zu hören. Oft wurden wir gefragt, ob diese Band noch einmal in die Stadt käme. Das war für mich Grund anzuklopfen, und es hat funktioniert. Abba kennt jeder. Außerdem ist die Gruppe in, weil für Ende des Jahres die Veröffentlichung zweier neuer Abba-Songs angekündigt ist. Die Abba-Mania ist ungebrochen, was auch an den Gerüchten einer Wiedervereinigung liegt. So war es nur folgerichtig, diese tolle Cover-Band nach Penzberg zu holen, die schon vor Barack Obama gespielt hat.

Sind Sie stolz auf Ihre Organisation?

Was heißt "stolz"? Wenn man wie ich bei der Stadt Penzberg 34 Jahre arbeitet und über dies lange Zeit viele Veranstaltungen durchgezogen hat, ist es dennoch eine große Aufgabe, ein Jubiläum wie "100 Jahre Stadterhebung" federführend zu organisieren und dies mit der Unterstützung so vieler Leute. Eine Aufgabe, die einen schon ein wenig stolz macht. Wenn alles bis zum 31. Dezember, wenn der Silvesterball den Abschluss des Jubiläumsjahres bildet, gut läuft, kann ich wirklich und stolz sein.

Was kommt nach dem Stadtfest? Zwei Wochen Urlaub?

Nein, es geht nahtlos weiter. Es gilt das Ortsteilfest in Nantesbuch mit dem Kirchzug und dem Bürgerfest am 14. und 15. August vorzubereiten, ebenfalls den großen Festumzug im September mit weit mehr als 50 Gruppen und etwa 1500 Teilnehmern. Das sind noch mal zwei Mammutaufgaben. Es geht weiter mit dem Stadtteilfest in St. Johannisrain, gefolgt von einem Konzert des Polizeiorchesters Bayern. Es gibt ferner ein Kinderfest auf dem Stadtplatz und vieles mehr zu tun. Ein wenig ruhiger wird es ab Mitte Oktober.

Wie bereiten Sie sich auf das Wochenende vor?

Ich habe es bislang immer geschafft, zwei Mal in der Woche ins Fitnessstudio zu gehen. Auch autogenes Training hilft mir. Das Festwochenende selbst werden sehr lange Arbeitstage - nicht nur für mich.

Und das nächste Jubiläum in Penzberg . . . wie schaut es aus?

Nein, das ist das letzte Jubiläumsprogramm, das ich für die Stadt organisiert habe. Es gibt sehr gute junge Leute in der Verwaltung, die das übernehmen können.

© SZ vom 11.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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