Feierlichkeiten in der Flößerstadt:Wolfratshausen lässt's krachen

Lesezeit: 2 min

Die Stadt feiert am Wochenende mit Feuerwerk und Lichterprozession. Anlass ist die Verleihung einer besonderen Urkunde.

Matthias Köpf

Die Stadt Wolfratshausen präsentiert sich in den kommenden Tagen mit großem Aufwand als "die Flößerstadt", als die sie sich seit einiger Zeit selbst bezeichnet. Im Zentrum der Feiern steht die traditionelle Johannifloßprozession am Samstagabend.

Zuvor erhält Wolfratshausen eine Urkunde der europaweit organisierten "Internationalen Flößervereinigung", wonach sie sich in aller Form "Internationale Flößerstadt" nennen darf. Außerdem wird am Samstag der neue Flößer-Lehrpfad am Loisachufer eröffnet. Am Sonntag folgen Vorträge und die Vernissage der Flößerei-Sonderausstellung im Heimatmuseum.

Dieses Flößerei-Wochenende ist Teil der Feiern zum 50-jährigen Jubiläum der Wolfratshauser Stadterhebung. Aus diesem Anlass wurde auch die Floßprozession um ein Jahr vorverlegt, die seit 1994 eigentlich im Drei-Jahres-Turnus stattfindet und auf eine viel ältere, aber im Jahr 1910 eingeschlafene Tradition zurückgeht.

Wie beim historischen Vorbild ehren die Flößer damit Johannes Nepomuk als einen ihrer Schutzheiligen. Dessen Statue, die sonst an der Johannisbrücke steht, fahren die Flößer am Samstag mit dem Einbruch der Dunkelheit ab etwa 20.30 Uhr von der Einstiegsstelle am Poign bis zur alten Floßlände langsam die aufgestaute Loisach hinab.

Begleitet werden sie dabei von der Stadtkapelle und einem zweiten Floß mit Bürgermeistern, Stadträten sowie Ehrengästen wie dem Landrat oder dem ehemaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Die illuminierten Flöße werden von Hunderten auf dem Fluss treibenden Lichtern begleitet und von wohl mindestens ebenso vielen Zuschauern an der Floßlände erwartet.

Dort treffen sie auf eine Prozession aus der Altstadt mit Stadtpfarrer Johannes von Bonhorst, den Wolfratshauser Gebirgsschützen sowie Trachtlern und Musikkapellen. Nach der Segnung der Flöße lässt es die Stadt mit einem festlichen Feuerwerk krachen.

Schon am Nachmittag wird der Vorsitzende der Internationalen Flößervereinigung, Angel PortetiBoixareu, der Stadt vor geladenen Gästen die Urkunde zum bereits 2010 zuerkannten Titel "Internationale Flößerstadt" nachreichen. Die Urkunde wird künftig im Rathaus hängen, doch die Stadt will mit neuen Untertiteln für die Hinweisschilder an den größeren Einfallstraßen auf die Ehre hinweisen.

Stets für jedermann zugänglich ist der Flößer-Lehrpfad, der sich in Gestalt von sechs Informationstafeln das Loisachufer entlang bis Weidach zieht und am Samstag um 10Uhr am Flößerdenkmal an der alten Floßlände eröffnet wird. Tags darauf um 13 Uhr öffnet die Sonderausstellung zum Thema im Heimatmuseum.

Dessen Leiter Hubert Lüttich und seine Mitarbeiter werden dazu Stücke aus der Dauerausstellung und dem Depot um eine frisch restaurierte Flößerfahne aus dem 18.Jahrhundert gruppieren. Während des Aufbaus am Donnerstag ist das Museum geschlossen, dafür ist der Eintritt am Sonntag ab 14 Uhr frei, um 15und 16 Uhr gibt es Führungen.

Einen Endpunkt unter das Wochenende setzt der Verein Flößerstraße am Sonntag um 18 Uhr im Gasthaus Flößerei mit Vorträgen von Christian Steeb und Josef Brandner über das Flößergewerbe und frühere Floßländen.

© SZ vom 12.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: