Eurasburg:Salesianerinnen verlassen Beuerberg

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Die letzten 14 Schwestern von der Heimsuchung Mariens haben sich entschlossen, ihren Lebensabend in Altenheimen zu verbringen. Nach 170 Jahren geht eine Ära zu Ende.

Von Benjamin Engel

Das Kloster der Salesianerinnen in Beuerberg. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Wie auf einem Aussichtsbalkon thront Kloster Beuerberg seit Jahrhunderten hoch über dem Loisachtal. Doch das klösterliche Leben geht im Mai zu Ende. Seit fast 170 Jahren wirken die Schwestern von der Heimsuchung Mariens, umgangssprachlich Salesianerinnen, in dem Kloster. Derzeit leben in Beuerberg noch 14 Ordensschwestern. Weil sie hochbetagt und pflegebedürftig sind, haben sie sich entschlossen, das Kloster zu verlassen und künftig in Altenheimen zu wohnen. Der Orden möchte das Kloster verkaufen. So äußert sich Schwester Lioba Zezulka, Föderationsoberin der Salesianerinnen und seit Dezember 2012 Oberin in Beuerberg, in einer Pressemitteilung am Freitag.

Wie es mit dem Kloster weitergehen soll, ist derzeit noch offen. Der Orden sucht einen Käufer für das gesamte Klosteranwesen mit 9600 Quadratmetern Nutzfläche und arbeitet dabei mit dem Kölner Immobilienbüro Pro Secur zusammen. Man sei in alle Richtungen offen, sagt Maike Krallinger von Pro Secur. Interessenten aus dem Bereich Altenpflege und Altenwohnen kämen infrage. Auch die Option, Privatwohnungen einzurichten, wie das etwa schon im Schloss Eurasburg geschehen ist, schließt Krallinger nicht aus. Wichtig sei, eine "würdige Nachfolge" zu finden, die zum Eurasburger Ortsteil Beuerberg passe. Darüber tausche man sich mit der Gemeinde intensiv aus. Vertiefte Verkaufsgespräche führe man im Moment noch nicht.

Um einen passenden Käufer zu finden, arbeitet das Kloster mit der Gemeinde, dem Erzbischöflichen Ordinariat in München und dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zusammen. Eurasburgs scheidender Bürgermeister Michael Bromberger und Oberin Schwester Lioba waren am Freitag telefonisch nicht zu erreichen. Mit dem Auszug der Schwestern geht für Eurasburgs künftigen Bürgermeister Moritz Sappl eine Ära zu Ende. Das Kloster habe Beuerberg mit geprägt, sei ein Ort des Geistes, der Wissenschaft und der Musik gewesen. Ob höhere Töchterschule, Lazarett, Müttergenesungsheim oder Wohnheim für Spätaussiedler: Das Kloster sei in seiner Geschichte vielfältig genutzt worden, sagt Sappl. Jetzt gelte es, eine ortsverträgliche Nachnutzung zu finden.

Sappl will sich noch nicht festlegen, wie diese aussehen könnte. Wichtig ist ihm allerdings eine Nutzung, bei der die Beuerberger nicht ausgeschlossen bleiben. Es brauche einen Investor, der eine Idee umsetze, um das Kloster dauerhaft zu nutzen. Gleichzeitig müsse das denkmalgeschützte Klosterensemble erhalten bleiben. Dass der Abschiedsgottesdienst für die Schwestern am 5. Mai einer seiner ersten offiziellen Termine sein wird - Sappl tritt sein Amt am 1. Mai an -, komme auch für ihn überraschend. Die Entscheidung der Schwestern auszuziehen, kann er nachvollziehen. Sie wollten in einer behüteten Umgebung alt werden können.

Die Schwestern werden künftig in zwei Gruppen zum einen im Altenheim der Franziskanerinnen von Schönbrunn in Röhrmoos sowie einer Einrichtung der Barmherzigen Schwestern in Siegsdorf leben. Laut Pressemitteilung sehen sie sich nicht mehr in der Lage, ihr klösterliches Leben selbständig zu gestalten. Schwester Lioba schreibt darin, sie bewundere die Bereitschaft der Schwestern, sich auf diesen neuen Lebensabschnitt einzulassen. Laut Prälat Lorenz Kastenhofer vom Erzbischöflichen Ordinariat München haben es sich die Ordensfrauen verdient, ihren Lebensabend in geistlicher Umgebung und gut versorgt verbringen zu können. Dies wäre wegen ihres fortgeschrittenen Alters in Beuerberg nicht möglich gewesen.

Abschiedsgottesdienst für die Schwestern, Prälat Lorenz Kastenhofer, Montag, 5. Mai, 10 Uhr, Klosterkirche Beuerberg

© SZ vom 12.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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