Erzbischof appelliert beim Festgottesdienst:Marx ruft zum Einsatz für Demokratie auf

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Mit Blick auf die Bundestagswahl hat Kardinal Reinhard Marx, der am Samstag einen Festgottesdienst zum 90-jährigen Bestehen der Stiftung St. Matthias in Waldram gehalten hat, Schüler zum Einsatz für Demokratie aufgerufen. Bei dem Festgottesdienst, den Marx am Samstagvormittag mit zahlreichen aktuellen und ehemaligen Schülern, Mitarbeitern und Lehrern der Stiftung St. Matthias zelebrierte, rief der Erzbischof von München und Freising insbesondere die jungen Frauen und Männer dazu auf, sich für die Demokratie zu engagieren: "Ihr werdet erleben, dass es sehr viel Einsatz braucht, um das, was Demokratie wirklich bedeutet, was Menschenwürde bedeutet, Freiheit bedeutet, zu bewahren und zu schützen, weiterzubringen", sagte er. "Das wird eine große Herausforderung des 21. Jahrhunderts." Deshalb müsse es eine öffentliche Debatte geben: "Welche Kultur ist das, was wir wollen?" Dabei gehe es nicht darum, "bestimmte Nationen gegeneinander zu stellen, Traditionen zu verteidigen, die uns lieb geworden sind", sagte Kardinal Marx. "Es geht um die Grundlagen unseres Zusammenlebens, die Grundlagen unseres Menschenbildes."

Eine zentrale Frage sei jene nach dem wirtschaftlichen Fortschritt: "Lasst euch nicht einreden, der ökonomische Erfolg sei untrennbar verbunden mit einem grenzenlosen Egoismus!", so der Erzbischof. Einen "solchen Unsinn" müssten Christen durchbrechen und eine andere Kultur zum Tragen bringen, die "Kultur des wirklichen Lebens", die nicht gegen Fortschritt und Wohlstand gerichtet sei, aber eine andere Grundlage habe: "Wir wissen, wo die Grenzen sind, wo wir maßhalten müssen, weil das Haus der Schöpfung nicht grenzenlos belastbar ist, weil wir als Menschen zusammengehören." Das Leitmotiv "Wir zuerst" führe in die falsche Richtung, stattdessen müsse es heißen "Wir zusammen".

© SZ vom 25.09.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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