Erfolg für Bürgerinitiative:Vorerst gerettet

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Die etwa 150 Jahre alte Baumhasel auf dem Wolfratshauser Klinikgelände bleibt, solange das Haus nicht erweitert wird

Um die mächtige Baumhasel im Park der Kreisklinik haben viele Wolfratshauser lange gebangt. Schließlich sollte der Baum für ein dort ursprünglich geplantes Gesundheitszentrum gefällt werden. Nun aber können die 834 Bürger, die mit ihrer Unterschrift gegen eine Abholzung protestiert hatten, aufatmen: Denn der etwa 150 Jahre alte Baum kann stehen bleiben - zumindest vorerst. Schließlich will nun der Bezirk Oberbayern selbst eine psychiatrische Tagesklinik im Klinikpark errichten. Und die fällt nicht nur kleiner aus. "Das Baufenster verschiebt sich", erklärt Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler). "Der Baum kann momentan stehen bleiben."

Für Hermann Böcking ist die Nachricht "ein toller Erfolg". Der Anwohner und Initiator der Bürgerinitiative zum Erhalt des Klinikparks, der die Unterschriften gegen eine Fällung im Sommer 2015 gesammelt hatte, wundert sich jedoch, dass sich Niedermaier mit der guten Botschaft nicht an die Bürger gewandt hat. "Das ist doch positiv, das hätte man besser verkaufen können." Schließlich habe seine Initiative dem Landrat in der Vergangenheit immer wieder das Gespräch angeboten.

Er habe dazu keinen Anlass gesehen, sagt hingegen Niedermaier. Schließlich habe er stets betont, dass es dem Kreis vor allem darum gehe, den Standort der Kreisklinik zu stärken, um ihren Fortbestand zu sichern. Wie berichtet, wollte zunächst die Münchner Schütz-Gruppe auf dem Gelände ein Ärztehaus bauen, zog sich dann aber im Oktober 2016 aus dem Projekt zurück. Nun wollen die Kliniken des Bezirks Oberbayern (KBO) selbst eine psychiatrische Tagesklinik im Klinikpark errichten. Laut Niedermaier steht der Erbpachtvertrag kurz vor der Unterzeichnung. Der Bezirk erwäge derzeit noch, die Tagesklinik womöglich um eine Kinder- und Jugendpsychiatrie zu erweitern, um die Versorgung junger Patienten in der Region zu verbessern. Von der Psychiatrie verspricht sich der Landrat eine Stärkung des Gesundheitsstandorts Wolfratshausen.

Ob die prächtige Baumhasel langfristig erhalten bleibt, ist laut Niedermaier indes fraglich. Schließlich könne auch eine Erweiterung der Kreisklinik nötig werden, etwa im Zuge der geplanten Hauptabteilung für die Geburtshilfe in Kooperation mit Starnberg. Die Hasel müsse dafür dann womöglich weichen. "Wir bauen keine Klinik um einen Baum herum", erklärt Niedermaier. Böcking kündigt für seine Initiative an, die Entwicklung auf dem Gelände aufmerksam zu verfolgen. Sollte der Erhalt der wertvollen Grünfläche gefährdet werden, werde man sich Gehör verschaffen. "Wir werden uns auf jeden Fall weiter für den Park einsetzen."

© SZ vom 08.11.2017 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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