Erfinderin bei "Höhle der Löwen":Ein Herz für Zwischengrößen

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Birgit Unger hat ein Polster entwickelt, das Pumps perfekt am Fuß sitzen lässt

Von Franziska Bohn, Grünwald

Kleine, pinkfarbene Schaumstoffherzen, die ein Problem vieler Frauen lösen sollen: Die Lieblingsschuhe, die an einem warmen Sommertag passten, sind an einem Wintertag plötzlich zu groß, weil die Füße bei Hitze angeschwollen sind. Auch Birgit Unger aus Grünwald kennt dieses Problem: "Ich habe mich so geärgert, als ich in meinen teuren Pumps auf einer schicken Veranstaltung im Winter nicht laufen konnte. Im Sommer hatten sie noch gut gepasst." Wegwerfen wollte sie ihre Schuhe nicht, deshalb erfand sie die "Hearts for Heels". Das sind kleine, herzförmige Schuhpolster, die man, mit der Spitze zuerst, vorne in die Pumps legen kann. Der weiche Schaumstoff gleicht dann individuell den kleinen Größenunterschied aus, das helfe auch, wenn man, wie Unger selbst, Zwischengrößen tragen muss. "Wichtig zu wissen ist, dass das nur bei Schuhen mit spitzer Kappe funktioniert", erklärt Unger.

Zuerst experimentierte sie mit Schaumstoff aus dem Baumarkt. "Das hat super geklappt", erzählt Unger "sah aber hässlich aus". Deshalb suchte sie einen geeigneten Hersteller, testete verschiedene Materialien und entschied sich für eine freundlichere Farbe. Heraus kamen die pinkfarbenen Schaumstoffherzen. Wenn ein Schuh perfekt passt, brauche man "Hearts for Heels" nicht, sie seien aber eine einfache Lösung für Pumps, die ein paar Millimeter zu groß sind. Und das kann laut Unger leicht passieren. Denn auch im Laufe des Tages verändere sich das Volumen des Fußes und Schuhe, die morgens gut passten, könnten nachmittags zu eng sein. Das mache es schwer die richtige Größe zu finden.

Mit einem Prototypen ihrer Schaumstoffherzen nahm Unger an der Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen" teil. In der Unterhaltungsshow auf Vox stellen die Kandidaten ihre innovativen Geschäftskonzepte prominenten Investoren vor und bieten ihnen Geschäftsanteile an. Die Investoren können eigenes Geld in Unternehmen ihrer Wahl investieren und diese mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung fachlich begleiten. Unger war schon immer ein großer Fan der Sendung: "Ich war noch nie so nervös, wie in dem Moment, als ich vor der Türe stand, bevor sie aufging", erzählt Unger. Ganz überzeugen konnte sie allerdings nicht, ihr Vorschlag wurde abgelehnt. Sie hätte gerne 25 000 Euro für 25 Prozent Geschäftsanteile bekommen.

Dennoch konnte sie nach eigenen Angaben von der Sendung profitieren, besonders die Kritik der Unternehmerin Judith Williams habe ihr weitergeholfen: Unger konnte mittlerweile einen Vertriebspartner finden und die Schaumstoffherzen sind nun im Schuhhandel erhältlich. Zurzeit tüftelt Unger daran, die Schuhpolster auch für Schuhe mit runder Spitze passend zu machen, außerdem arbeitet sie an Produkten, die innen an der Ferse befestigt werden, um so einige Millimeter abzufedern. Hauptberuflich arbeitet Unger als Chefredakteurin des Reisemagazins Deluxe Mallorca, in "Heart for Heels" investiert sie aktuell nur Zeit und Arbeitskraft: "Am Anfang steckt man immer mehr rein, als man raus bekommt", erklärt Unger. Aber immerhin, ihr Produkt ist bereits in einzelnen Fachgeschäften und im Internet erhältlich.

© SZ vom 04.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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