Entwicklungskonzept:Lenggries soll noch schöner werden

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Die von der Gemeinde beauftragten Experten raten zur Neugestaltung der Marktstraße und einer Aufwertung des Panoramawegs. Der Kirchplatz sei derzeit ein "Kriegerdenkmal mit Parkplatz".

Von Alexandra Vecchiato, Lenggries

Gute Einkaufsmöglichkeiten, ausreichend Kinderbetreuungsplätze und attraktives Wohnen - das sind Kriterien, die eine Kommune ansprechend machen. Die Gemeinde Lenggries kann ihren Bürgern vieles bieten. Damit das so bleibt, hat sie ein städtebauliches Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben. Vier Büros wurden gebeten, sich mit den Themen Stadtplanung, Freiraum und Landschaft, Verkehr sowie Einzelhandel und Tourismus auseinanderzusetzen, Ideen zu entwickeln und Handlungsbedarf zu benennen. Ihr vorläufiges Fazit: Lenggries ist ein attraktiver Ort. Verbesserungen etwa wie die Neugestaltung der Marktstraße, die Aufwertung des Panoramawegs oder die Sanierung des ehemaligen Hotels zur Post wären wünschenswert.

Seit Ende der 1980er-Jahre ist Lenggries im staatlichen Städtebauförderprogramm. Maßnahmen wie die Umgestaltung von Plätzen im Ort, die Sanierung der Bücherei, der Bau der öffentlichen Toilette und einiges mehr sind umgesetzt. Insgesamt drei Millionen Euro hat die Gemeinde dafür an Zuschüssen bekommen. Der Fördersatz liege pro Projekt "immer so um 60 Prozent", sagt Bürgermeister Werner Weindl (CSU). Allerdings hatte die Regierung von Oberbayern Lenggries nahegelegt, sollte die Kommune weiterhin in dem Programm bleiben wollen, ein neues Konzept aufzulegen. Dem ist die Gemeinde mit dem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept, kurz ISEK, nachgekommen. Vor Kurzem hatten auch Bürger die Möglichkeit, Vorschläge zur Entwicklung ihres Ortes zu machen. Diese werden von den Fachplanern eingearbeitet. Im Laufe des Sommers, kündigt Weindl an, soll das Konzept vorliegen. Auf alle Fälle wolle er es den Lenggriesern noch einmal im Alpenfestsaal präsentieren, ehe es fertiggestellt und der Regierung von Oberbayern vorgelegt werde. Etwa 100 000 Euro lässt sich die Gemeinde dieses Konzept kosten. "Aber auch diese Summe wird gefördert", sagt Weindl.

Den Fachplanern waren keine Vorgaben gemacht worden. "Wir wollten den Blick von außen auf Lenggries, weil man ja über die Jahre betriebsblind werden kann", sagt der Bürgermeister. Bei den Vorschlägen gebe es daher so manchen Punkt, bei dem die Gemeinderäte "schon ordentlich schlucken" mussten. Das gelte unter anderem für ein neues, zweigeschossiges Parkdeck vor dem Tengelmann an der Karwendelstraße. Die Verkehrsexperten bemängeln die Gestaltung des öffentlichen Raums und den hohen Parksuchverkehr. Handlungsbedarf sehen sie etwa in der Aufwertung der Marktstraße (Verkehrsberuhigung) oder des Kirchplatzes, der derzeit eher ein "Kriegerdenkmal mit Parkplatz" sei, berichtet Weindl. Sie plädierten dafür, im Zentrum lieber auf den ein oder anderen Stellplatz zu verzichten, dafür ein zentral gelegenes Parkdeck anzubieten. "Wie sich das gestalterisch in den Ort einfügen lässt, müssen wir mal schauen", sagt der Bürgermeister.

Ebenfalls knifflig in der Umsetzung ist der Wunsch der Landschaftsplaner, zwei neue Fußgängerbrücken über die Isar im Norden und auf der Höhe des Bahnhofs mit Verbindung zur alten Talstation zu bauen. "Da schluckst schon am Anfang, wie du das durchsetzen sollst", sagt Weindl. Denn schließlich würden von diesen Baumaßnahmen FFH-Gebiet und Landschaftsschutzgebiet tangiert. Weitere Vorschläge sind die Erhaltung von Grünflächen, die bessere Beschilderung, eine stärkere Einbeziehung des Kurgartens und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Dazu zählt es für die Experten auch, den Einzelhandel zu fördern. Dieser sei gesund, dennoch könne der Branchenmix forciert werden. Auch einheitliche Öffnungszeiten werden empfohlen. Auf alle Fälle will Weindl den Vorschlag eines Projektfonds aufgreifen. Die "öffentlich-private Partnerschaft" dient dazu, konkrete Projekte im Ort zu fördern. Gemeinde und Partner zahlen in den Fonds ein, 60 Prozent Fördermittel gibt es obendrauf. Zusagen habe er schon.

© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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