Techno-Musik:Die Party geht weiter 

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13 Künstler, zwei Bühnen, zwölf Stunden Party: Dies steht bei der zweiten Auflage von "Season of Sounds" auf dem Programm. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr erlebt das Elektrofestival "Season of Sounds" eine zweite Auflage am Jaudenhang in Lenggries - mit mehr internationalen DJs und einer zweiten Bühne für regionale Künstler.

Von Petra Schneider, Lenggries

Die Erfahrungen von 2022 haben gezeigt: Lenggries kann auch Festival. Am 1. Juli wird es deshalb eine zweite Auflage des "Season of Sounds" am Jaudenhang-Parkplatz in Wegscheid geben. 13 Künstler, zwei Bühnen, zwölf Stunden Party. Mitfeiern dürfen Leute von 18 Jahren an. Organisator Florian Müller gerät ins Schwärmen, wenn er sich an die Premiere im vergangenen Jahr erinnert: super Wetter, an die 1300 Besucher, alles total friedlich, keine Beschwerden. Und mit insgesamt nur 60 Kilogramm Müll habe sich gezeigt, dass das Nachhaltigkeitskonzept des Festivals funktioniere, sagt er. Das soll beibehalten werden, aber es gibt auch Neues.

Eine Chillout-Wiese mit Bergblick zum Beispiel. Außerdem sei das Festival heuer internationaler, erklärt Müller. Als Headliner habe man den Briten Mark Reeve gewinnen können, der bei den zwei international erfolgreichsten Techno-Labels veröffentliche. Moonwalk aus Mailand kommen, Tomo in der Muhlen, der in New York und Kroatien lebt, DJs aus Berlin, Frankfurt und München. Sie werden auf der Hauptbühne am Parkplatz spielen. Zusätzlich gibt es noch eine kleinere Bühne direkt beim Jaudenstadl, die regionalen DJs aus Rosenheim, Miesbach oder Bad Tölz vorbehalten ist. Sie sollen vor allem die jüngeren Raver ansprechen, die oft schnelleren und härteren Techno bevorzugen.

Beim "Season of Sounds" kommen die DJ's aus Berlin, Frankfurt oder München, aber auch aus Rosenheim, Miesbach und Bad Tölz. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Auch in anderer Hinsicht setzen die Veranstalter wieder auf Regionalität und Nachhaltigkeit: Das Bier kommt von Hoppe-Bräu aus Waakirchen, an den Essensständen werden auch vegetarische und vegane Speisen angeboten. Und mit der Bayerischen Regio-Bahn (BRB) gibt es wieder eine Kooperation: In Kombination mit dem Festival-Ticket ist die Bahnfahrkarte vergünstigt, ein kostenloser Shuttlebus pendelt zwischen Lenggrieser Bahnhof und Festivalgelände. Außerdem haben Müller und sein Mitstreiter Sebastian Berger einen Nachtbus organisiert, der das Feiervolk zur letzten S-Bahn nach Holzkirchen, beziehungsweise zum Münchner Ostbahnhof bringt. Durch den Kauf von Zertifikaten werden außerdem die Co2-Emissionen des Festivals ausgeglichen, eingerechnet auch die Anreiseart der Besucher. Im vergangenen Jahr seien etwa 60 Prozent der Gäste aus der näheren Umgebung gekommen, sagt Müller. 40 Prozent aus dem Raum München und Rosenheim, manche sogar aus Hamburg oder Berlin.

Wegscheider Bauern unterstützen die Neuauflage der Party tatkräftig

Mit der gelungenen Premiere im Vorjahr habe man Vertrauen bei der Gemeinde schaffen können, sagt Müller. Denn heuer seien die Auflagen bezüglich Security und Feuerwehr nicht mehr ganz so streng. Dass auch die Wegscheider Bauern das Festival tatkräftig unterstützten, das habe ihn besonders gefreut, erzählt der 41-Jährige. Sie hätten Parkplätze zur Verfügung gestellt und "schweres Gerät" für die Beleuchtung. Dafür gab es Freikarten - und begeisterte Rückmeldungen. "Nicht ganz unsere Musik", aber super Atmosphäre, und endlich habe sich in Lenggries mal was gerührt.

Rund 2000 Plätze stehen auf dem Festivalgelände am Jaudenhang-Parkplatz für die Besucher aus Nah und Fern zur Verfügung. (Foto: Harry Wolfsbauer)

2000 Plätze stehen auf dem Festivalgelände zur Verfügung. Momentan laufe der Vorverkauf noch recht zäh, sagt Müller, die "dreifache Werbeleistung" sei nötig. Das Geld sitze bei den Leuten eben nicht mehr so locker, viele entschieden sich lieber kurzfristig. Das "Electric Winter Open Air", das im vorigen Jahr an der Bergbahn Talstation von der Fürstenfeldbrucker Agentur "Euphoria" veranstaltet worden war, werde dem Vernehmen nach nicht mehr stattfinden, sagt Müller. "Das hat sich nicht durchgesetzt." Mit dem "Season of Sounds" soll es aber auf jeden Fall weitergehen. "Unser Ziel ist es, das Festival langfristig zu etablieren".

Ein Elektro-Festival als Kontrapunkt zu einem "wahnsinnigen Clubsterben"

Müller ist selbst DJ. Seit über 20 Jahren legt er auf und ist auf vielen Festivals unterwegs. "Ich liebe diese Musik", sagt der gebürtige Holzkirchner. Seit acht Jahren wohnt er in Wegscheid und kann von seinem Fenster aus auf den Parkplatz beim Jaudenhang schauen. Im Sommer sei auf dem riesigen Areal nicht viel los. Warum ihn nicht mit einem Elektro-Festival beleben, habe er sich gedacht. Denn für Fans werde es immer schwieriger. Seit zehn Jahren grassiere ein "wahnsinniges Clubsterben"; auch das legendäre "Harry Klein" in der Münchner Sonnenstraße hat am 20. Mai endgültig geschlossen. Clubs würden aus den Innenstädten verbannt - wegen der Lautstärke, oder weil Investoren Wohnungen bauen wollten. Es sei schön, dass Leute an dieser "Wahnsinns-Location" am Fuße des Brauneck zusammen feiern und Spaß haben könnten. Techno sei die Musik der Love Parade - "friedlich und fröhlich".

Tickets und Infos unter www.season-of-sounds.de

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