Einwohner haben das Wort:Kaum Gegenwind in Schäftlarn

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Lachnummer in der Gemeinde: Vor solchen Überflutungen warnen in Schäftlarn Schilder - auch wenn die Fahrbahn staubtrocken ist. (Foto: dpa)

Matthias Ruhdorfers letzte Bürgerversammlung verläuft ohne viele Fragen

Von Susanne Hauck, Schäftlarn

Es läuft rund in der Gemeinde Schäftlarn. Offensichtlich ist der Großteil der etwa 70 bei der Bürgerversammlung am Mittwoch anwesenden Schäftlarner zufrieden, denn Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) hatte nach seinem Rechenschaftsbericht nicht viel zu tun, außer verdiente Feuerwehrleute und Blumenschmuckpreisträger zu ehren. Bei den wenigen Fragen, die sie an den ihren scheidenden Gemeindechef richteten, ging's vor allem um Verkehrsprobleme.

Ruhdorfer präsentierte durchweg gute Zahlen für seine etwa 5800 Einwohner starke Kommune: die Finanzen sind in Ordnung, gemeindliche Mietwohnungen werden gebaut, alle Schulkinder haben einen Platz in der Nachmittagsbetreuung gefunden, sonstige Projekte wie der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses laufen nach Plan. Einzige Befürchtung des Bürgermeisters ist, die einheimischen Betriebe nicht am Ort halten zu können. Denn auch wenn das eigentlich für den Bauhof vorgesehene Grundstück am Autobahnzubringer jetzt als Gewerbeareal vorgesehen ist: die Nachfrage übersteigt das Angebot. "Es wäre besser, mehr Flächen zu haben."

Mit gemischten Gefühlen sieht Ruhdorfer auch der geplanten Erneuerung der überalterten Hohenschäftlarner Schrankenanlage durch die Bahn entgegen. Denn die Gemeinde ist gefordert, einen neuen Fußgängerweg über die Bahngleise mitzufinanzieren, außerdem gebe es Überlegungen, beim so genannten "Heindl-Abzweig" eine Einbahnstraße wegen der Fußgänger anzulegen. "Das wird uns noch sehr beschäftigen."

"Sie leben in einer sehr sicheren Gemeinde." Diese frohe Botschaft konnte der Leiter der Polizeidienststelle Grünwald, Martin Eisele, verkünden. Sorgen um die Sicherheit der Schulkinder machte sich indes Anna-Maria Ruhl. Sie forderte Tempo 30 für die Kreuzungen Niederried und Jahnstraße sowie Kapuzinerweg, Jahnstraße und Eichendorffweg und monierte insbesondere die Raserei der Lastwagen. Ruhdorfer entgegnete, dass eine Verkehrsmessung belege, "dass sich die Leute im Wesentlichen an Tempo 30 halten". Der Antrag wird aber dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt. Ruhl beschäftigte auch der behindertengerechte Ausbau des Bahnhofs Ebenhausen - hier sollen die Gelder nächstes Jahr da sein, so Ruhdorfer.

Auch die wahrscheinlich größte Lachnummer in der Gemeinde, die Überflutungswarnschilder bei staubtrockener Oberfläche der B11, kam zur Sprache. Auf Nachfrage von Gerd Block sagte Ruhdorfer, dass das Straßenbauamt in Freising nicht damit hinterherkäme, die Beschilderung im Rhythmus des Wetters auszutauschen. Ein Aufstöhnen ging durch die Versammlung, als der Bürgermeister ankündigte, dass sich die Probebohrungen des Straßenbauamts für ein neues Entwässerungskonzept weitere vier Wochen hinziehen werden. "Äußerst ärgerlich und frustrierend" nannte Ruhdorfer das Hin und Her um die sanierte Ortsdurchfahrt, die bei Regen ein noch ungelöstes Versickerungsproblem hat.

Was wäre eine Bürgerversammlung entlang der Bahnstrecke ohne eine Diskussion über die unzuverlässige S 7. "Ein Riesenübel für Pendler", nannte das Alfred Glas, der dieses Jahr schon 1600 Störmeldungen für die Verdrussstrecke gesammelt haben will. Der Münchner Landrat Christoph Göbel signalisierte vorsichtig Besserungen durch neue Verträge zwischen Bahn und Freistaat. Dass dies aber vor 2025 nicht spruchreif sei, löste eine Heiterkeitswelle beim Publikum aus.

© SZ vom 25.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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