Einmal in der Woche:Recht und billig

Lesezeit: 1 min

Amtsgerichtsdirektorin Andrea Titz, Richterin Anne Koehn und Rechtsanwalt Michael Dudek laden dazu ein, die Beratung in Anspruch zu nehmen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Erfolgreiches Beratungsangebot des Anwaltsvereins am Amtsgericht Wolfratshausen

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Ein Erfolgsmodell ist offenbar die Rechtsberatung für Bürger mit geringem Einkommen am Wolfratshauser Amtsgericht. Allein im vergangenen März suchten zehn Personen in schwieriger finanzieller Situation die juristische Hilfe. Seit Oktober 2014 bietet der Münchner Anwaltsverein (MAV) die Unterstützung in Wolfratshausen an und nutzt dafür in der Regel einmal wöchentlich Räume im Gericht.

Nach mehr als einem Monat Pause wegen Umbauarbeiten wird das Angebot nun fortgesetzt. Nach Einschätzung der neuen Amtsgerichtsdirektorin Andrea Titz sucht jede Woche jemand Beratung. Wichtig sei es vor allem, Menschen die Angst davor zu nehmen, rechtlich helfen zu lassen. Der Service solle dem Eindruck entgegenwirken, nur die reichen Menschen könnten sich eine professionelle Rechtsberatung leisten.

Aus eigener Erfahrung weiß Rechtsanwalt Michael Dudek, geschäftsführender MAV-Vorstand, wie groß die Berührungsängste sein können. So scheuten viele den Weg in eine der oft eleganten Anwaltskanzleien. Die Rechtsberatung in Wolfratshausen sei ein niedrigschwelliges Angebot. Die Hilfesuchenden könnten ohne große Hürden einfach vorbeikommen und ihre Probleme schildern. Denn ein kompetenter Ansprechpartner - derzeit engagieren sich 16 Anwälte in der Wolfratshauser Rechtsberatung - stehe für alle Fragen bereit.

Bisher ist die Unterstützung laut Dudek vor allem in Sozial-, Familien- und Mietrechtsstreitigkeiten gefragt. "Es geht etwa um Probleme in der Ehe oder das Umgangsrecht mit den Kindern", erklärt der Rechtsanwalt.

In der Regel kann eine Person einmal pro Jahr die Beratung aufsuchen. Wer Hilfe beansprucht, darf keine Ersparnisse oder eine Rechtsschutzversicherung haben; er oder sie muss lediglich einen Kostenbeitrag in Höhe von sechs Euro leisten. Der Freistaat zahlt den aktiven Rechtsanwälten einen kleinen Zuschuss. Amtsgerichtsdirektorin Titz stellt einen Raum und zusätzlich eine Bürokraft bereit. Diese überprüft auch, ob die Hilfesuchenden bedürftig sind.

Die Beratungsstelle ist jeweils am Dienstag zwischen 9 und 12 Uhr geöffnet. Wer kommen möchte, kann sich direkt zu den Terminen am Amtsgericht vormerken lassen. Wie Dudek erklärt, gebe es in Wolfratshausen noch Luft. Der Anwaltsverein könne nach Bedarf auch noch mehr Beratungstermine anbieten.

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: