Einkaufen in Schäftlarn:Lebendiges Treiben

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In der Ortsmitte von Ebenhausen reihen sich Geschäfte aneinander. Neben einem Friseursalon finden die Bürger dort ein Lebensmittel- und ein Bekleidungsgeschäft, gegenüber Buchladen und Bäcker. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Dem Gewerbe in Schäftlarn geht es gut. Dieses Bild zeichnen Vertreter der Geschäftsleute der Kommune. Dennoch soll das Bewusstsein der Menschen für das Einkaufen im Ort weiter gefördert werden

Von Katharina Schmid, Schäftlarn

Die Gewerbetreibenden der Gemeinde Schäftlarn sind zufrieden. Zwar habe jeder einzelne der etwa 130 Geschäftsleute in der Kommune mit ganz individuellen Problemen zu kämpfen, die Entwicklung im Großen und Ganzen aber stimme. Das haben Vertreter der Gewerbetreibenden am Dienstagabend bei einem ihrer regelmäßigen Treffen im Rathaus bekräftigt. Leerstände kenne die Kommune mit den rund 5700 Einwohnern kaum. Entgegen der Entwicklung in manchen Nachbarorten seien Ebenhausen und Hohenschäftlarn von Lebendigkeit geprägt, auch weil die Bürger noch viele Dienstleistungen und Produkte für den tägliche Bedarf vor Ort finden könnten. Die Sprecherin der Gewerbetreibenden Elfriede Blechinger legte deshalb auch als Grundsatz für die Zukunft fest: "Wir wollen lebendig bleiben im Ort, das Sterben soll gar nicht erst anfangen."

Seit etwa zwei Jahren treffen sich die Gewerbetreibenden aus der Kommune monatlich im Rathaus, um gemeinsame Aktionen wie den Gewerbetag zu planen, Erfahrungen auszutauschen und ihr Netzwerk zu verfestigen und auszubauen. Durch den Austausch miteinander habe man festgestellt, dass viele Gemeindebürger, vor allem die Zuzügler, oftmals gar nicht wüssten, "was wir alles zu bieten haben", so Blechinger. Wer die immer gleichen Wege gehe, übersehe oftmals, was hinter der nächsten Ecke warte.

Daraus sei die Idee für den Gewerbetag entstanden, der im Mai dieses Jahres bereits zum zweiten Mal stattfand. Ein Tag mit Volksfestcharakter soll es sein, an dem Gemeindebürger genauso wie Auswärtige die Möglichkeit haben, die Geschäftsleute der Kommune und deren Dienstleistungen kennen zu lernen. Das Echo auf den Tag sei überwiegend positiv ausgefallen, sagt Blechinger. Immobilienmakler und Klavierlehrer Andreas Hage aus Hohenschäftlarn, der mit einem Stand beim Gewerbetag vertreten war, erklärt, worin dessen Mehrwert auch für Geschäftsleute ohne Laden im Ort liege: "Man kommt mit den Leuten in Kontakt." Und gewinnt an Präsenz. Das beobachtet auch Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU), der es als Erfolg wertet, dass das Geschäftsleben in Schäftlarn nicht von Ladenschließungen und Kundenmangel geprägt sei, wie das etwa in Wolfratshausen der Fall ist.

Obwohl es grundsätzlich gut läuft, müssen sich auch die Schäftlarner Geschäftsleute gegenwärtigen Entwicklungen wie der wachsenden Konkurrenz durch das Internet stellen. "Hier müssen wir versuchen gegenzusteuern, präsent zu sein und das Menschliche herauszustellen", sagt Blechinger. Als größte Herausforderung aber sehen die Vertreter der Gewerbetreibenden und Bürgermeister Ruhdorfer den Fachkräftemangel. Joerg Klement etwa, der in Hohenschäftlarn eine Praxis für Osteopathie betreibt, sucht derzeit Verstärkung für sein Team. Bisher ohne Erfolg. Der generelle Mangel an Fachkräften verschärft sich in Schäftlarn dadurch, dass Wohnen und Leben im Münchener Süden für viele nicht leistbar ist, mögliche Arbeitskräfte keine bezahlbare oder überhaupt keine Wohnung finden.

Trotz dieser Problemlagen geben sich die Gewerbetreibenden grundsätzlich hoch zufrieden mit der Entwicklung in Schäftlarn. Hage beschreibt seinen Eindruck einer "sehr lebendigen Atmosphäre" in der Gemeinde. Und Klement fügt an, er beobachte, dass viele seiner Patienten den Besuch in seiner Praxis mit einem Einkauf im Ort verbinden würden. Er habe den Eindruck, dass in den vergangene zwei Jahren eine Veränderung stattgefunden habe. "Der Wiedererkennungswert, seit wir den Gewerbetag haben, steigt", sagt er. "Das ist ein langsamer, aber stetiger und fruchtbarer Prozess." Die Identifikation der Kunden mit den Geschäftsleuten und dem Einkaufen vor Ort soll neuerdings auch durch Isartaler Einkaufstaschen und Regenschirme mit eigenem Logo verstärkt werden, die es in etlichen Geschäften in der Gemeinde zu kaufen gibt.

Zahlen, welche die gute Entwicklung belegen, gibt es nicht. Jedoch bestätigen alle Vertreter der Gewerbetreibenden, die am Dienstag im Rathaus tagten, diese Beobachtung. "Seit zwei Jahren ist es lebendiger im Ort", sagt Blechinger. Und die früheren Einzelkämpfer seien "mehr zusammengewachsen", auch wenn sich nicht alle Geschäftsleute in der losen Gruppe engagieren oder am Gewerbetag teilnehmen.

© SZ vom 15.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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