Eine Liste für den Osten:Sturm auf den Kreistag

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Bürger für Penzberg wollen mehr Mitspracherecht

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Der Osten braucht eine Stimme im Kreistag des Landkreises Weilheim-Schongau. "Und zwar eine unabhängige", sagt Armin Jabs. Aus diesem Grund stellen die Bürger für Penzberg (BfP) eine eigenen Kreistagsliste für die Kommunalwahl 2020 auf. Weil sie zum ersten Mal auf dieser Ebene eigenständig antreten, brauchen sie etwa 400 Unterstützer im Landkreis. Die nötigen Unterschriften müssen jeweils im Wohnsitz-Rathaus abgegeben werden.

Was haben Penzberg, Sindelsdorf, Antdorf, Iffeldorf, Obersöchering, Eberfing, Seeshaupt oder Bernried mit dem Rest des Landkreises Weilheim-Schongau gemein? So gut wie nichts, sagen die Bürger für Penzberg. Das soll sich ändern. Bei einem Pressegespräch stellten der Penzberger Bürgermeisterkandidat Armin Jabs, Stadt- und Kreisrat Wolfgang Sacher und Bertram Kölsch, Spitzenkandidat für den Kreistag, ihre Visionen für eine gerechtere Verteilung der Kreisressourcen vor. Gut 22 Millionen Euro überweist die Stadt Penzberg an Kreisumlage nach Weilheim. Bei Bernried sind es etwa 1,4 Millionen, Iffeldorf zahlt circa 1,8 Millionen. Zurück bekämen die Kommunen so gut wie nichts, sagen die BfP. Es sei nicht vermittelbar, dass etwas Iffeldorfer Schüler nach Weilheim fahren müssten und nicht in das nächstgelegene Penzberg. Jabs und seine Mitstreiter fordern unter anderem, den Bildungs- und Schulstandort Penzberg im Ost-Landkreis zu stärken. So müsse das Gymnasium ausgebaut, eine Fach- und Berufsoberschule geschaffen und eine Berufsschule in Penzberg eröffnet werden. Auch sollten die Schuleingangsuntersuchungen ortsnah von Haus- und Kinderärzten vorgenommen werden.

Des Weiteren wünschen sich die BfP eine Kfz-Zulassungsstelle in der Stadt. Warum Penzberger nach Weilheim fahren müssen, ist ihnen unerklärlich. Wenn es eine solche Stelle in Schongau gebe, sei sie in Penzberg umso dringlicher. Ebenfalls wollen die BfP den ÖPNV auf der Ost-West-Achse im Landkreis ausbauen und schnellstmöglich den MVV-Tarif bei Bus und Bahn einführen. Obendrein ist es ihnen ein Anliegen, dass es in Penzberg wieder eine Geburtshilfe gibt.

Der Osten des Kreises sei im Kreistag schlecht vertreten und könne sich daher kein Gehör verschaffen. Kleine Orte wie Sindelsdorf oder Antdorf hätten nur Penzberg als größere Stadt in der Nähe. Doch wenn der Landkreis kaum in Penzberg investiere und entsprechende Strukturen für die optimale Versorgung aller schaffe, dann vernachlässige er einen großen Teil seiner Bürger. Stattdessen seien die Ost-Kommunen über die Kreisumlage gezwungen, die Defizite von Einrichtungen zu tragen, die ihnen kaum Nutzen brächten.

Die Unterstützungslisten liegen noch bis 31. Januar 2020 in den Rathäusern aus (Ausweis mitnehmen).

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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