Wohnungsbau in Penzberg:"Loisachtaler Bauernladen" zieht um

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Inhaber Michael Huber investiert rund 3,5 Millionen Euro in neuen Hauptsitz mit Verkaufsraum und Schlachtbetrieb im Nonnenwald.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg/Beuerberg

Der "Loisachtaler Bauernladen" in Penzberg zieht in das Gewerbegebiet Nonnenwald. Auf 3200 Quadratmetern entsteht nicht nur ein neuer Verkaufsraum, sondern ein kompletter Schlachtbetrieb. Hierfür investiert Inhaber Michael Huber nach eigenen Angaben knapp 3,5 Millionen Euro. Baubeginn könnte spätestens Frühjahr 2020 sein. Mit dem Umzug wird das Gelände an der Christianstraße frei, das der Stadt Penzberg gehört. Dort könnte auf einem Teil des etwa 5000 Quadratmeter großen Areals neue Wohnbebauung entstehen.

Der Loisachtaler Bauernladen vermarktet Fleisch, Wurst und Milchprodukte aus der Region. Seinen Hauptsitz hat das Unternehmen in Penzberg. 1996 hatte die Milch- und Fleischvermarktungsgenossenschaft - ein Zusammenschluss von 269 Landwirten - die Immobilie an der Christianstraße von der früheren Molkerei übernommen. 2001 wiederum trat Huber die Nachfolge mit seinem Bauernladen an. In der Metzgerei wird das angelieferte Fleisch weiterveredelt. Selbst schlachten ist auf dem Gelände nicht möglich. Das lässt Huber bislang bei Petermichl in Antdorf tun. Dem 42-jährigen Metzger ist es wichtig, dass die Tiere aus der Umgebung stammen. Er kauft überwiegend bei Landwirten aus Bichl, Benediktbeuern, Schlehdorf, Großweil oder Eurasburg ein. Huber, selbst gebürtiger Beuerberger, hat nicht nur den Laden an der Christianstraße. Eine weitere Filiale befindet sich im Untergeschoss der Penzberger Rathauspassage. Er betreibt überdies die "Nah & Gut Metzgerei Huber" in Beuerberg.

Lange habe man nach einer Lösung gesucht, die Metzgerei in der Stadt halten zu können, sagte Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) bei einem Rundgang durch den Betrieb. In Penzberg gebe es nur noch zwei Metzgereien. "Es wäre ganz schlimm, wenn so ein Betrieb verloren ginge", sagte Zehetner. Zumal Huber gut 40 Mitarbeiter beschäftige.

Zunächst sei geplant gewesen, dass sich der Loisachtaler Bauernladen mit einer Installationsfirma die mehr als 3000 Quadratmeter Gewerbegrund gegenüber Roche teilt. Doch die Planung habe gezeigt, dass Huber die Fläche von der Schlachtung bis zum Verkaufsraum selbst brauche. Entstehen soll ein zweigeschossiges Gebäude unter anderem mit Pökelraum, Wurstküche, Kochraum, Flächen für das Catering und den Partyservice sowie eben einen Laden. Geschlachtet werden soll zwei Mal in der Woche. Huber rechnet mit einer Bauzeit von ein bis eineinhalb Jahren. Den Bauantrag möchte er zügig in den nächsten Monaten im Rathaus einreichen. Zehetner versprach ihre Unterstützung. Genehmigungsbehörde ist das Landratsamt Weilheim-Schongau.

Mit dem Verkauf dieses Areals verbleiben der Stadt im Nonnenwald weitere drei Hektar Gewerbefläche neben dem Druckzentrum und 9000 Quadratmeter am Kreisverkehr. Die Stadt stehe in Verhandlungen mit den Bayerischen Staatsforsten, sagte Zehetner, um weitere Flächen in diesem Bereich zu erwerben. So sei sichergestellt, dass Penzberg Betrieben ausreichend Entwicklungsfläche bieten könne. Die Bayerischen Staatsforsten schlugen einen Tausch vor: Die Stadt Penzberg hat auf ihren Wunsch ein Waldgebiet in der Jachenau erworben. Sehr zum Missfallen von Jachenaus Bürgermeister Georg Riesch, wie Zehetner berichtet. Denn seine Gemeinde habe diesen Wald ebenfalls ankaufen wollen. Man habe den Zuschlag erhalten; die Staatsforsten bekämen den gewünschten Wald in der Jachenau und Penzberg dafür weiteren Grund im Nonnenwald.

Der Umzug des Bauernladens in den Nonnenwald hat Folgen für die Entwicklung der Penzberger Innenstadt. Spätestens in drei Jahren, wenn das gesamte Areal zwischen Christianstraße und Schlossbichl frei wird, ist die Nachnutzung dieser rund 5000 Quadratmeter ein Thema. Ideal wäre das Grundstück nach Ansicht der Stadtrepräsentanten für eine Erweiterung der benachbarten weiterführenden Schulen (Gymnasium und Realschule). Da jedoch das Landratsamt in früheren Gesprächen die Angebote der Stadt stets ausgeschlagen habe, werde man andere Gedankenspiele anstellen, sagte Zehetner. "Der Landkreis wollte nicht mal eine Teilfläche, als es darum ging, die fehlenden Räume für die naturwissenschaftlichen Fächer zu schaffen", betonte sie. Vielmehr habe man sich in Weilheim für eine Umbaulösung innerhalb des Gymnasiums für vier Millionen entschieden. Da entlang der Christianstraße Wohnhäuser stehen, sei es nur konsequent, wenn die Stadt auf ihrem Grundstück ebenfalls Wohnbebauung plant. Die Frage sei lediglich, ob die gesamte Fläche bis zum Schlossbichl derart genutzt werden sollte.

© SZ vom 08.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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