Ein Jahr Mittelschule:Gute Noten für Schulverbund Isar-Loisach

Lesezeit: 2 min

Kommunen, Schulamt und Rektoren freuen sich über eine Stärkung der kleineren Schulen am Ort und über auffallend positive Ergebnisse bei den Abschlussprüfungen. Fast alle Absolventen haben günstige berufliche Perspektiven.

Bernhard Lohr

Die intensivere Förderung von Schülern an den Mittelschulen scheint zu wirken. Fast alle Schüler, die zu Abschlussprüfungen angetreten sind, haben bestanden. Und fast alle haben eine Perspektive, sei es in einem Lehrberuf, sei es in einem Berufsvorbereitungungsjahr oder im Besuch einer weiterführenden Schule. Schulrätin Marianne Konrad, Schulleiter Peter Altstidl und der Königsdorfer Bürgermeister Anton Demmel sprachen am Dienstag nach einem Jahr Mittelschulverbund Isar-Loisach im Nordlandkreis von einem Erfolgsmodell. Ähnlich positiv sei die Entwicklung im Süden.

Königsdorfs Bürgermeister Demmel gilt als einer der großen Fürsprecher der kleinen Schulen am Dorf, in denen der Nachwuchs für die örtlichen Handwerksbetriebe ausgebildet wird. Vor ein, zwei Jahren sah Demmel noch schwarz für die kleine Königsdorfer Volksschule.

Das hat sich gründlich geändert. Demmel lobte die Abschluss-Quote im Mittelschulverbund als einzigartig. Seiner Überzeugung nach zahlt sich die stärkere Berufsorientierung aus und auch, dass in den Mittelschulverbünden den Kommunen direkte Verantwortung für die konzeptionelle Ausgestaltung der Schulen übertragen wurde.

Damit wurde aus seiner Sicht im Nordlandkreis der Gefahr einer Herausbildung großer Mittelschul-Standorte entgegengewirkt. So hätten die Bürgermeister von Wolfratshausen, Geretsried, Dietramszell, Egling und Königsdorf den richtigen Beschluss gefasst, die Zuständigkeit für die jeweils aus dem Ort stammenden Schüler in den jeweiligen Kommunen zu belassen. Als Pluspunkt sieht Schulrätin Konrad, dass mit der Einführung von M-Kursen an den Mittelschulen die Möglichkeit geschaffen wurde, Schüler auf dem Weg zum Mittleren-Reife-Abschluss möglichst lange in ihren Ortsschulen zu belassen, statt sie bereits in der 7. oder 8. Klasse nach Geretsried oder Wolfratshausen auf den M-Zweig zu schicken.

"Was wirklich gelungen ist, ist die Schule vor Ort zu stärken", sagte Konrad. Mit den M-Kursen sei ein niedrigschwelliges Angebot in den Ortsschulen geschaffen worden, das dazu führe, dass Potentiale vieler Schüler genutzt würden. An den Mittelschulen seien in Fortführung der Hauptschulreform insgesamt "bedarfsorientierte Hilfen" ausgebaut worden.

Im Ergebnis heißt dies, dass von 162 Schülern in den neunjährigen Abschluss-Regelklassen im Schulverbund Isar Loisach drei ohne Abschluss geblieben sind, in den Ganztagsklassen sind es von 39 Schülern zwei, die aber wegen ihres Migrationshintergrund gehandicapt waren. Von den 58 M-10-Schülern bestanden 56 die Mittlere-Reife-Prüfung, und in der Praxisklasse in Geretsried blieben am Ende von 13 Schülern vier ohne Abschluss, die unter anderem in einem Berufsvorbereitenden Jahr aufgefangen werden.

Schulrätin Konrad sprach von einer außerordentlichen Erfolgsquote. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren steche vor allem heraus, dass fast jeder Schüler eine schulische oder berufliche Perspektive habe. Dies sei auch vor dem Hintergrund der guten wirtschaftlichen Lage bemerkenswert.

Trotz dieser Zahlen riet der Schulverbunds-Koordinator und Leiter der Wolfratshauser Hammerschmied-Schule, Peter Altstidl, in einigen Jahren erneut und mit dann fundierten Zahlen Bilanz zu ziehen. Ihm bereitet Sorge die Entwicklung in Waldram Sorge, wo wegen geringer Schülerzahl in der Eingangsklasse kommendes Schuljahr keine 5. Klasse zustande kommt. Zudem hält er die pro Mittelschüler zugestandenen 1,8 Lehrerstunden in der Woche für zu knapp bemessen.

© SZ vom 08.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: