Ein Angebot fürs Pflegepersonal:Helden ein Zuhause geben

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Penzberg will Vergaberichtlinien für städtische Wohnungen ändern

Der Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung, beim Personal in Krankenhäusern und der Pflege von Senioren ist ein drängendes Problem, auch in der Stadt Penzberg. Wer in diesen Bereichen arbeitet, kann sich allerdings angesichts des niedrigen Lohnniveaus die zum Teil hohen Mieten in der Stadt nicht leisten. Die Stadtratsfraktion "Penzberg Miteinander" hat deshalb einen Antrag auf Anpassung der Richtlinien für die Vergabe von städtischen Wohnungen gestellt. Da dieser Personenkreis bei der Vergabe von günstigen Wohnungen bislang nicht berücksichtigt wurde, "wäre es sehr sinnvoll, die entsprechenden Kriterien zu ändern, damit die Stadt hier unterstützend tätig werden kann", sagte Ute Frohwein-Sendl (Penzberg Miteinander) vor Kurzem im Finanzausschuss des Penzberger Stadtrats. Das Gremium stimmte dem Antrag geschlossen zu und beauftragte die Verwaltung, die entsprechender Kriterien zu erarbeiten.

Frohwein-Sendl verwies auf ein Dilemma, unter dem das von der Arbeiterwohlfahrt betriebene Seniorenzentrum an der Gartenstraße leidet: "Wir kriegen dort keine neuen Leute in der Pflege, wenn die keine günstige Wohnung vorfinden", erklärte die Stadträtin. Der Antrag von "Penzberg Miteinander" überzeugte schließlich auch die übrigen Fraktionen. Christian Abt (CSU) etwa sagte: "Es führt am Ziel vorbei, wenn wir neues Personal für Kindergärten und Seniorenheime gewinnen wollen, die Bewerber aber nur dann Anspruch auf eine günstige Wohnung haben, wenn sie seit mindestens zwei Jahren in Penzberg wohnen."

Derartige Hürden sollen künftig der Vergangenheit angehören. Die Stadtverwaltung wird die Vergaberichtlinien nun überarbeiten. Allerdings soll dies erst von August an geschehen. Denn Regina Bartusch (SPD) machte den Finanzausschuss des Stadtrats auf einen wichtigen Termin im Vorfeld aufmerksam: Die Wohnbau Weilheim GmbH lädt alle Gesellschafterkommunen, darunter auch die Stadt Penzberg, zu einem Gespräch über einheitliche Vergabekriterien für günstige Wohnungen ein. "Es wäre gut, wenn die dort erzielten Ergebnisse abgewartet und eingearbeitet würden", sagte Bartusch. Das begrüßte unter anderem auch Rüdiger Kammel (Bürger für Penzberg). Die Stadt und die Wohnbau Weilheim vergäben teilweise in denselben Gebäude günstige Wohnungen, erklärte er. "Deshalb ist es wichtig, wenn eine Abstimmung erfolgt."

Neben der Einheitlichkeit der Kriterien sei auch die Transparenz bei der Vergabe der Wohnungen sehr wichtig, sagte Bartusch weiter. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Unstimmigkeiten beim Projekt an der Gustavstraße, wo die Wohnbau Weilheim Anfang dieses Jahres ein neues Mehrparteienhaus fertiggestellt hatte. "Da wurden in den sozialen Medien einige Mieter, die zum Zuge gekommen waren, regelrecht bedroht", erinnerte sich Bartusch.

Nachdem die Verwaltung die Vergaberichtlinien für Wohnungen aktualisiert hat und die Ergebnisse des Treffens mit der Wohnbau Weilheim eingearbeitet sind, soll dann im Stadtrat endgültig über sie abgestimmt werden.

© SZ vom 01.07.2020 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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