Egling:Floßattrappen als Nistplätze

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Der Umweltausschuss des Landkreises informiert sich auf einer Exkursion durch die Pupplinger Au über drei Projekte, die dem Schutz einheimischer Tiere und Pflanzen dienen

Von Niklas Gramann, Wolfratshausen

Nistplätze für Flussseeschwalben, die Beweidung mit Murnau-Werdenfelser Rindern, die Pflege von Hand-Quell-Mooren: Drei Projekte, die der Erhaltung und der Pflege heimischer Tier- und Pflanzenarten dienen, hat der Umweltausschuss des Landkreises in der Pupplinger Au besichtigt. Der Anlass für die Exkursion ist das sogenannten Hotspot-Projekt "Alpenflusslandschaften - Vielfalt leben von Ammersee bis Zugspitze", das Ende 2014 Jahres gestartet wurde.

Das erste Projekt stellt Fabian Unger vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) der Exkursionsgruppe vor, der neben anderen der Bürgermeister von Egling, Hubert Oberhauser, als Ausschussmitglied, Joachim Kaschek vom Landratsamt und Bezirksrätin Irmgard Hoffman angehörten. Wie Unger mitteilte, fänden Flussseeschwalben nur noch selten einen Platz zum Brüten an der Isar. Dazu brauchen sie eine Kiesfläche ohne Vegetation. Doch "aufgrund der fehlenden Dynamik, welche die Isar seit vielen Jahren hat, werden die Kiesbänke der Isar an vielen Stellen nicht mehr oft genug umgewälzt", sagte Unger. Seit mehr als 30 Jahren habe es deshalb keine erfolgreichen Brutversuche der Vögel mehr gegeben. Um dieses Problem zu entschärfen, wurden zum Beispiel schon vor längerer Zeit im Starnberger See Brut-Flöße für die Vögel errichtet. Diese würden von den Tieren auch gut angenommen, sagte Unger. "Hier in Puppling werden die Kiesbänke, im Gegensatz zu vielen anderen Stellen der Isar, noch öfter umgewälzt." Um die Tiere wieder zu ursprünglichen Brutplätzen zurück zu bringen, habe der LBV zusammen mit den Isar-Rangern im November 2014 die Idee entwickelt, zunächst einen geeigneten Platz in den Isarauen in Form einer Floßattrappe herzurichten. "Wir wollen auf lange Sicht über die Floßattrappe zu dem eigentlichen Brutplatz zurück kommen", sagte Unger. Bislang haben die Vögel noch nicht gebrütet, Unger glaubt aber an den Erfolg des Projekts. Zum Schutz wurden Schilder mit Warnhinweisen für Besucher aufgestellt, die Flussseeschwalben sollen ungestört brüten.

Das zweite Projekt, das sich der Ausschuss ansah, präsentierte Markus Henning: die Beweidung der Pupplinger Au mit Murnau-Werdenfelser Rindern. Das Projekt läuft bereits seit sechs Jahren. Mit Erfolg. "Wir wollen durch die Beweidung ausgewählter Plätze heimischen Blumen- und Baumarten die Chance geben, wieder die Oberhand zu gewinnen", sagte Henning. Als Beispiel nannte er das Pfeifengras, das durch seine Beschaffenheit das Wachstum anderer Arten verhindere. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, werden die betreffenden Flächen als Weideplatz für Rinder genutzt. "Die Tiere fressen das höher stehende Pfeifengras weg, und somit bekommen andere Pflanzen wieder die Chance ans Licht zu kommen", so Henning. Das Projekt wird auf einer Gesamtfläche von 64 Hektar umgesetzt, zusammen mit Bauern aus der Region.

Den dritten und letzten Teil der Führung übernahm Sabine Tappertzhofen vom LBV. Sie stellte dem Umweltausschuss ein geplantes Projekt zur Pflege von Hang-Quell-Mooren vor. Die sei notwendig, weil sich sonst die Vegetation vieler Moore zunehmend verändere, erzählte sie. Stärkere Arten verdrängten heimische Blumen, auch Tiere wie Libellen bekämen bei einer fortschreitenden Veränderung der Hang-Quell-Moore in der Pupplinger Au bald Probleme. "Die Moore verfilzen, vermoosen und bedecken andere Pflanzen, die so, wie beim Pfeifengras ,keine Chance mehr hätte zu wachsen", sagte Tappertzhofen. Sie sei mit den Besitzern einiger Moore in Kontakt, um diese Gebiete später in Pflege nehmen und die heimischen Arten unterstützen zu können. Sie hoffe, dass sie bald mit dem Projekt beginnen könne.

© SZ vom 07.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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