Dokumentarfilm im Internet:Erinnerung on Demand

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Walter Steffen startet "Endstation Seeshaupt" neu

"Endstation Seeshaupt", der Film über den Todeszug mit KZ-Häftlingen des Dachauer Außenlagers Mühldorf, startet an diesem Donnerstag bei "Kino on Demand". Dies ist ein Gedenkbeitrag anlässlich der Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren. In dem preisgekrönten Dokumentarfilm des Seeshaupter Regisseurs Walter Steffen erzählen die Holocaust-Überlebenden Louis Sneh und Max Mannheimer sowie andere Zeitzeugen die Geschichte des sogenannten Todeszugs. Dieser irrte im April 1945 mit 4000 Häftlingen des Dachauer KZ-Außenlagers Mühldorf-Mettenheim eine Woche lang durch Oberbayern und strandete am 30. April in Seeshaupt. Vor gut zehn Jahren war der Film erstmals gezeigt worden, damals aber nur in den bayerischen Kinos. Nun hat Steffen für seinen erneuten Kinostart den Tag gewählt, an dem vor genau 75 Jahren der Todeszug von den Nazis auf den Weg geschickt wurde.

"Heute besteht die große Gefahr, dass auch die gesellschaftliche Mitte von rechter Propaganda vergiftet wird", erklärt der Regisseur. Aktuell sähen sich etwa Schulen mit Schülern konfrontiert, die über ihre Smartphones rassistische, neonazistische Inhalte und Nazisymbole austauschten, ohne sich tatsächlich darüber im Klaren zu sein, was sie tun. "Experten meinen, dies liege daran, dass es inzwischen kaum mehr Zeitzeugen wie Max Mannheimer gibt, die von ihrem persönlich erfahrenen Leid berichten können", so Steffen. Gerade die Corona-Zeiten bieten sich nach seiner Ansicht an, den Film über Kino on Demand zu Hause anzuschauen. "Eltern können dann mit ihren Kindern über das Thema diskutieren", sagt Steffen.

Kino on Demand habe zudem den positiven Effekt, dass damit auch die Kinos in der Region unterstützt würden. Nach Steffens Worten gehen zwei Euro des "Eintrittspreises" für den Filmaufruf in Höhe von 7,99 Euro an ein lokales Kino. "Von mir ein Dankeschön an die Kinos, die mir immer die Treue hielten", sagt er.

www.kino-on-demand.com/

© SZ vom 23.04.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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