Deutsch-Französische Freundschaft:Begeisternde Verbindung

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Partnerschaftsverein Geretsried-Chamalières zieht Bilanz

Von Benjamin Emonts, Geretsried

Zwei Schwerpunkte hatte die diesjährige Jahreshauptversammlung des Partnerschaftsvereins Geretsried-Chamalières: Europa und die Musik. Beides verbindet die Stadt aus Oberbayern mit der französischen aus der Auvergne. Erst im Sommer, als die Partnerschaft 35 Jahre alt wurde, kamen etliche Musiker aus Frankreich, um mit den deutschen Freunden zu musizieren. Die Begeisterung auf beiden Seiten war groß.

Ein Ensemble aus Streichern, Zupfern und Bläsern, geleitet von Heinrich Zapf, eröffnete kürzlich auch die Jahreshauptversammlung im Geretsrieder Restaurant Ratsstuben. Das Wort "Begeisterung" griff der Vorsitzende (oder auch Président) des Partnerschaftsvereins Gerhard A. Meinl in seinem "europapolitischen Rechenschaftsbericht" sogleich wieder auf. Meinl rief in Erinnerung, dass das vereinte Europa aus der Erfahrung des Krieges entstanden sei und mit dem Ziel, dauerhaften Frieden zu sichern. Heute aber werde es als selbstverständlich empfunden, ohne Pass in die Nachbarländer zu reisen und überall in Euro bezahlen zu können. Meinl vermisst die Begeisterung über die geschlossenen Partnerschaften. Als Gegengewicht zu anti-europäischen Tendenzen sei sie aber wichtiger denn je - "in Zeiten von Trump, Erdoğan oder dem Brexit".

Der Partnerschaftsverein lebe diese Begeisterung vor. Meinl blickte auf das Jubiläum in diesem Sommer zurück. Aus der Auvergne waren mehr als 120 Menschen nach Geretsried gekommen, um die seit 1983 bestehende Partnerschaft zu feiern. Eine Gruppe von 25 Sportlern legte die Distanz von 1100 Kilometern mit dem Rennrad zurück. Die Musikkapelle aus Chamalières, man nennt sie dort Harmonie, spielte gemeinsam mit der Geretsrieder Musikschule und dem Gymnasium einen Marsch. Mehr als 30 Gastgeber aus Geretsried nahmen die französischen Freunde bei sich auf. "Solche Sachen brauchen wir für die Zukunft Europas", betonte Meinl.

Einen traurigen Aspekt hatte die Versammlung aber auch noch. Die Mitglieder gedachten Harald Sachers, der im Oktober im Alter von 86 Jahren nach einem Verkehrsunfall gestorben ist. Sachers hatte den Verein in Achtzigerjahren selbst gegründet. Von 1989 bis 2009 war er sein Vorsitzender und danach Ehrenvorsitzender. Für seine Verdienste um Bayern und das vereinte Europa erhielt er mehrere Auszeichnungen. Im Verein vermissen sie Sachers schmerzlich.

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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