"Democracy Lab" auf dem Marienplatz:Was die Bürger zu sagen haben

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SZ reist durch Deutschland - die zweite Station ist Wolfratshausen

Es ist ein Experiment: Mit dem "Democracy Lab" will die Süddeutsche Zeitung drei Monate vor der Bundestagswahl in Deutschland noch mehr als sonst mit den Menschen ins Gespräch kommen. Redakteure fahren mit einem VW-Bus durchs Land und hören zunächst einfach mal zu, was die Bürger - SZ-Leser oder nicht - zur Bundespolitik zu sagen haben. "Wir wollen ins Gespräch kommen über die Politik, und hören, was die Menschen ärgert, aber auch was sie freut", erklärt der Innenpolitikredakteur Bernd Kastner. Nach dem Auftakt am Dienstag in München kommt der Bus des "Democracy Lab" auf seiner zweiten Station nach Wolfratshausen: Am Mittwoch, 28. Juni, werden die Redakteure Kastner, Ulrike Heidenreich, Lars Langebau und Isabel Meixner von 10 bis etwa 15 Uhr mit ihrem Bus auf dem Marienplatz stehen und zuhören, was die Bürger zu sagen haben.

"Wir müssen reden" lautet das Motto der ersten Runde, der sich bis 8. Juli Stationen von Gelsenkirchen über Bremerhaven bis Thüringen anschließen. Die großen Metropolen wie Berlin und Hamburg werden bei der Bestandsaufnahme bewusst umfahren. Dabei soll es keine Vorträge geben, keine Gespräche von oben herab, sondern auf Augenhöhe. "Miteinander reden, auch streiten", heißt es in der Ankündigung. "Denn das ist es, was zurzeit am meisten fehlt: eine gleichberechtigte, vielleicht heftige, aber eben konstruktive Debatte über Themen, die uns alle angehen." Das können die stetig steigenden Mietpreise, der Umgang mit Flüchtlingen, aber auch abrissreife Klassenräume in den Schulen sein. Die Leitfrage der ersten Etappe lautet: "Was muss sich in Deutschland ändern?" Unter sz.de/meinplakat kann man auch selber für seine Ansichten werben und mit wenigen Handgriffen sein persönliches Werbeplakat gestalten.

Nach der zwölftägigen Tour werden häufig genannte, spannende und relevante Themen online zur Abstimmung gestellt. In einer zweiten Etappe sollen im August bei Diskussionen in mehreren Städten und im Netz Lösungen debattiert werden. Das "Democracy Lab" soll einen Beitrag dazu leisten, die Debattenkultur in Deutschland zu verbessern, die in den sozialen Netzwerken ruppiger und unversöhnlicher geworden ist. Bei dem Experiment wollen die Reporter nicht nur etwas über politische Inhalte lernen, sondern auch über die Frage, wie man besser miteinander ins Gespräch kommt und debattieren kann.

© SZ vom 27.06.2017 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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