Definition von Café:Bei Tag wie bei Nacht

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Penzberger Bauausschuss vertagt Nutzungsänderung für "Märznhof"

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Was ist ein "Tagescafé" und wie definiert sich ein "Café mit Restaurantbetrieb"? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Bauausschusssitzung am Dienstag in Penzberg. Es geht wieder einmal um den "Märznhof" in Nantesbuch. Dem Ausschuss lag ein Bauantrag zur Nutzungsänderung vor. Auslöser dieses Antrags ist das Gewerbeaufsichtsamt, das die Umbenennung von "Tagescafé" in "Café mit Restaurantbetrieb" fordert. Ein entsprechendes Schreiben ging an die Betreiberfamilie Höck. Der Stadt liegt dieses indes nicht vor. Weshalb die Stadträte es letztlich ablehnten, dem Antrag das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen. "Ich stimme doch nicht über etwas ab, wenn ich nicht weiß, worum es geht und was mich scheinbar auch gar nichts angeht", fasste Hardi Lenk (SPD) die Stimmung im Gremium zusammen.

Dereinst hatte der Penzberger Stadtrat den Märznhof als sogenanntes Tagescafé genehmigt. Mit diesem Begriff verbindet man Kaffee, Kuchen, vielleicht noch Getränke und eine Öffnungszeit, die nicht bis nachts dauert. Die Realität sieht anders aus. Im Märzhof kann der Gast auch warme Speisen verzehren. Entsprechend technisch ausgerüstet ist die Gaststätte, für deren Betrieb es eine entsprechende Lüftungsanlage braucht. Die steht bereits und sollte mit dem Antrag auf Nutzungsänderung nachträglich genehmigt werden.

Nun gärt es in Nantesbuch seit Längerem, weil es rund um den Märznhof Verkehrsprobleme mit den parkenden Gästen gibt. Weshalb Johannes Bauer (Grüne) nachhakte. Wenn die Umbenennung gleichbedeutend mit einer Erweiterung sei, dann müsse vor einer Genehmigung durch den Bauausschuss erst einmal geklärt sein, ob dies längere Öffnungszeiten nach sich ziehe, sagte er. Er empfahl den Punkt zu vertagen, handle es sich doch um ein sensibles Thema.

Auch wenn Günter Fuchs und Astrid Schug vom Bauamt darauf hinwiesen, dass es sich sozusagen um eine Formalie handle, weil erstens eh das Landratsamt zuständig sei und der Märznhof schon jetzt kein reines Café sei, wurde der Tagesordnungspunkt abgesetzt. Baulich ändere sich nichts durch den Antrag, es gehe darum, dass das Landratsamt wohl die Auflage gemacht habe, die Lüftungsanlage im Nachhinein zu legalisieren. "Allerdings liegt uns das entsprechende Schreiben aus Weilheim nicht vor", sagte Schug.

Der Bauausschuss blieb hart. Er will wissen, welche etwaigen Auswirkungen die Umbenennung auf die Öffnungszeiten des Märzhofs haben könnte. Momentan hat das Café von 10 bis 22 Uhr geöffnet. "Wir haben ein Tagescafé genehmigt", sagte Lenk. Nun solle es ein Café mit Restaurantbetrieb werden, was es wohl schon länger sei - "dann ist das Lokal bis dato doch falsch genutzt worden", meinte der SPD-Stadtrat. "Ich stehe den Bürgern Rede und Antwort. Ich muss also wissen, ob es da einen Unterschied gibt." Michael Kühberger (BfP) sprach davon, dass der Stadtrat bei diesem Projekt ständig "vorgeführt" werde. Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD) schlug vor, den Tagesordnungspunkt auf die September-Sitzung zu vertagen. Bis dahin soll die Verwaltung die Begrifflichkeiten klären.

© SZ vom 11.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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