Bürgerentscheide:Zwei Kreuze mehr

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Wellenbad und Hotel-Standort - die Entscheidung fällt am Sonntag. (Foto: F. Amler)

Penzberger stimmen auch über die Zukunft des Wellenbades und einen Hotelbau ab

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Spekulationen, Misstrauen, Leserbriefschlachten - es geht ein Riss durch die Bevölkerung der Stadt Penzberg. Grund sind zwei Projekte: der Neubau eines Schwimmbads und die Ansiedlung eines Vier-Sterne-Hotels. Seit Monaten streiten Befürworter und Gegner beider Vorhaben, ob diese sinnvoll seien. An diesem Sonntag, 14. Oktober, können die wahlberechtigten Penzberger über die Zukunft des Wellenbades und einen Hotelstandort am Rande des Naherholungsgebiets Gut Hub abstimmen. Da zuerst die Landtagswahl und anschließend die Bezirkstagswahl ausgezählt wird, werden erste Ergebnisse der Bürgerentscheide frühestens von 22 Uhr an erwartet.

Die Stadt lädt Interessierte am Sonntag in die Rathauspassage ein. Dort werden von 18 Uhr an auf Bildschirmen die Wahlergebnisse wie auch die Auszählung der Bürgerentscheide präsentiert. Der Stadtrat hatte zum Hotelstandort ein Ratsbegehren initiiert. Die Fragestellung lautet: "Sind Sie dafür, dass die Stadt Penzberg rechtliche Maßnahmen dafür ergreift, um auf den Teilflächen . . . zwischen Seeshaupter Straße und Kirnbergsee, westlich des Kirnberger Hofes, einen Hotelbau zu ermöglichen?" Sollte die Mehrheit dies mit "Ja" beantworten, will die Stadt dort die Voraussetzungen für einen Investor schaffen, ein Vier-Sterne-Hotel mit 75 bis 110 Zimmern errichten zu können. Viel ist gestritten und diskutiert worden, das konnte auch ein vom Büro Hendricks & Schwartz moderierter Bürger-Dialog nicht verhindern. Vor allem der Bund Naturschutz und die Bürgerinitiative "Kein Hotel am Huberer Weiher (Kirnberger See)" lehnen den Standort kategorisch ab. Die Auseinandersetzung gipfelte darin, dass die Initiative das ZDF-Politmagazin "Frontal 21" über den Hotel-Dialog informierte. Dem Verfahren werfen die Sprecher vor, ein "abgekartetes Spiel" zu sein.

Mit harten Bandagen kämpft auch eine Gruppe um Wolfgang Kling, Chef des Schwimmvereins SG Oberland, um den Erhalt des Wellenbades. Er initiierte ein Bürgerbegehren ("Sind Sie dafür, dass das bestehende Wellenbad Penzberg erhalten und saniert wird?"), dem der Stadtrat mit einem Ratsbegehren ("Sind Sie für den Neubau eines Familien- und Sportbades mit großer Rutsche und Saunalandschaft am selben Standort des bestehenden Bades?") antwortete. Das 40 Jahre alte Hallenbad soll nach dem Willen der Stadtwerke Penzberg einem Neubau weichen. Gut 20 Millionen Euro investiert die Betreiberin in das Projekt. Die Crux ist, dass das Wellenbad zuerst abgerissen werden muss, ehe mit dem Neubau begonnen werden kann. Was bedeutet, dass die Penzberger während der zweieinhalb Jahre Bauzeit kein Hallenbad haben. Kling, selbst Statiker von Beruf, ist der Überzeugung, dass das Wellenbad mit drei Millionen Euro in den Wartungspausen saniert werden kann.

© SZ vom 13.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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