Brot & Spiele:"In der Fantasie geht alles weiter"

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Beim zweiten "Wolfratshauser Wohnzimmerkonzert", tritt die Kinderbuch-Illustratorin Beate Speck-Kafkoulas auf. (Foto: privat)

Beate Speck-Kafkoulas über ihr Papiertheater

interview Von Felicitas Amler, Wolfratshausen

Es ist diesmal kein Wohnzimmer, aber lustig könnte es werden: Beim zweiten "Wolfratshauser Wohnzimmerkonzert", das der Kulturverein Isar-Loisach (KIL) veranstaltet, tritt die preisgekrönte Kinderbuch-Illustratorin Beate Speck-Kafkoulas (Foto: Liebermann/oh) mit ihrem Papiertheater im Hof der Schule der Phantasie auf. Titel: "Hinter den Kulissen der Idylle". Speck-Kafkoulas betreibt in München die Kreativschule "Pegasus". In ihrem Steckbrief heißt es: "Hin und wieder schreibt sie selber eine Geschichte, wenn sie ihr partout nicht aus dem Kopf gehen will, gereimt oder ungereimt."

SZ: Frau Speck-Kafkoulas, ein Theater aus Papier - bewegt sich da überhaupt was?

Beate Speck-Kafkoulas: Ja. Da bewegen sich manchmal die kompletten Kulissen und manchmal nur die Figuren. Das ist wie das japanische Papiertheater Kamishibai: ein Bilderbuch in einzelnen Blättern in einem bühnenähnlichen Rahmen. Das ist wie ein Mini-Kasperltheater, DIN-A3, mit zwei Flügeln. Und dann gibt's noch so was wie einen Bauchladen mit meiner beweglichen Figur Hilda. Die ist aus Pappe und Arm, Augen und Mund sind beweglich. Da geht's nur um ihre Mimik, die ist sehr lustig.

Sie haben in Ihrer Kreativschule "Pegasus" Angebote für Jugendliche und Erwachsene. Haben Kinder grundsätzlich mehr Fantasie?

Kinder haben alle noch ihre Fantasie, die die Erwachsenen manchmal verlieren.

Wie äußert sich die kindliche Fantasie in Ihrem Theater?

Die Kinder müssen ja Dinge im Kopf ergänzen, die nicht im Theater gezeigt werden. In der Fantasie geht immer alles weiter - wenn man will. Und bei Gedichten bleibt immer viel Raum für die Fantasie. In meiner Kreativschule versuche ich das zu pflegen.

Sie malen, zeichnen und schreiben. Wie sind Sie dazu gekommen?

Schon als Kind, durch meine Mutter. Sie hat mir gezeigt, wie man Bücher macht. Ich war vier, und da konnte ich ja noch nicht schreiben. Irgendwie habe ich das gemacht: in Lautschrift, spiegelverkehrt und von hintenrum. Meine Mutter hatte Grafik und Gestaltung studiert, und das Wissen und die Freude daran hat sie mir weitergegeben.

Was erwartet die Zuschauer in Wolfratshausen inhaltlich?

Für die Kinder gibt es einfach ein paar Alltagsszenen, die sie kennen: vom Frühstücksei über die eierlegende Wollmilchsau bis zu der Geschichte von Rüdiger, dem kleinen Nasenbär. Das ist ein Kleiner, der die Welt entdeckt, wie es die Kleinen machen, und auf Dinge stößt, die er spannend findet. Und für die Erwachsenen: Herz, Schmerz und so weiter, Beziehungsdramen, Geschlechterkrieg - in einer Form, dass auch die Kinder zuhören können.

Haben Sie eigene Kinder? Haben Sie Ihre Geschichten an ihnen erprobt?

Ich habe drei erwachsene Kinder. Die Geschichten habe ich mit meinen Schulkindern ab fünf Jahren erprobt.

Für welches Alter spielen Sie in Wolfratshausen?

Im ersten Teil für Kinder ab fünf, im zweiten eher für Erwachsene.

KIL: "Wolfratshauser Wohnzimmerkonzert", Papiertheater von Beate Speck-Kafkoulas, begleitet von Rainer Krüger, Gitarre, und Heinrich Zapf, Klarinette, Samstag, 15. August, 18 Uhr, Innenhof der Schule der Phantasie, Obermarkt 20. Eintritt frei. Bei schlechtem Wetter Auskunft, ob die Veranstaltung stattfindet, unter 08171/2174 33.

© SZ vom 13.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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