Bezirkstagswahl:Freie Wähler legen deutlich zu

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Sozialleistungen, Kultur, Gesundheit, Schulwesen: Der Bezirkstag entscheidet über wichtige Themen. Dies will Konrad Specker (Freie Wähler) stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen. (Foto: Robert Haas)

Konrad Specker aus Bad Heilbrunn erzielt 22,7 Prozent der Stimmen. CSU-Direktkandidat Thomas Schwarzenberger will sich um das Amt des Bezirkstagspräsidenten bewerben.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

Konrad Specker von den Freien Wählern hat bei der Bezirkstagswahl den größten Stimmzuwachs erzielt. Der 47 Jahre alte Bäckermeister aus Bad Heilbrunn und FW-Kreisvorsitzende kommt im Stimmkreis 111 auf 22,1 Prozent, dies sind gut sechs Prozent mehr als vor fünf Jahren. Den Erfolg führt er zum einen auf die höhere Wahlbeteiligung zurück, die diesmal bei rund 70 Prozent lag. Darüber hinaus "denke ich mit, dass die Leute mit meiner Arbeit zufrieden sind - hoffe ich zumindest." Specker zieht zum mittlerweile vierten Mal in den Bezirkstag ein.

Insgesamt vereinigte Direktkandidat Thomas Schwarzenberger von der CSU die meisten Stimmen auf sich, wenngleich etwas weniger beim letzten Mal. Er erzielte 35,9 Prozent, 2018 waren es 37,6 Prozent. "Insgesamt bin ich sehr zufrieden, wir haben viel Aufwand betrieben und waren viel unterwegs", resümierte der Bürgermeister von Krün. Da die CSU auch künftig die stärkste Fraktion im Bezirkstag stellen wird, stehen die Chancen für Schwarzenberger gut, die Nachfolge des Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer (CSU) anzutreten, der nach 25 Jahren aus diesem Amt ausscheidet.

Thomas Schwarzenberger (Mitte) will sich in das Amt der Bezirkstagspräsidenten wählen lassen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

"Dass ich Interesse daran habe, ist ja kein Geheimnis", sagt der 53-Jährige, der seit 2018 stellvertretender CSU-Fraktionsvorsitzender im Bezirkstag ist. Da die Christsozialen dort die stärkste Fraktion bleiben, werden sie Schwarzenberger zufolge auch den Anspruch erheben, den Präsidenten zu stellen. Dafür müsse man "die Mehrheiten zusammenkriegen", sagt er. In den nächsten Wochen werde man dazu Gespräche führen.

Konrad Specker (FW) aus Bad Heilbrunn ist der Gewinner der Bezirkstagswahl: Er kommt auf 22,9 Prozent der Stimmen, rund sieben mehr als vor fünf Jahren. (Foto: Bahnmüller/oh)

Im südlichen Teil des Landkreises Garmisch-Partenkirchen kam Schwarzenberger auf Wahlergebnisse, wie sie die CSU früher einmal gewohnt war. Gut 54 Prozent der Stimmen erhielt er dort im Schnitt. Das nicht nicht wunder, schließlich leitet er schon seit 2002 als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde Krün. In den Kommunen des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen kam er ebenfalls auf Ergebnisse, mit denen er sich zufrieden zeigte. Aber zur Ehrlichkeit gehöre auch, dass Mitbewerber Specker ihm diesmal einige Kommunen abgenommen haben, sagte Schwarzenberger. Außer in Bad Heilbrunn (33,1 Prozent) gewann der FW-Kandidat bei den Erststimmen noch in sechs anderen Kommunen, beispielsweise in der Jachenau, und zwar gleich mit 40,1 Prozent. Oder in Gaißach mit 36,2 Prozent.

Was die AfD angeht, schneidet sie auch bei den Bezirkstagswahlen besser ab als 2018. Mit Kandidaten Sabine Weishäutel kommt die rechtsextreme Partei auf 12,6 Prozent der Stimmen, ein Plus von gut vier Prozent gegenüber 2018. "Ich kenne die Dame nicht, obwohl sie aus Bad Heilbrunn kommt", sagt Specker. Fast gleichauf liegen die Grünen mit Bewerber Marius Schlosser aus Geretsried: 13,1 Prozent sind für sie allerdings etwa vier Prozent weniger als voriges Mal. Die SPD mit Harald Helfrich kommt nur auf auf 5,7 Prozent.

"Man muss sich einmal die Richtung der AfD anschauen."

Als erschreckend bezeichnet Schwarzenberger den Zuwachs für die AfD. Im Bezirkstag gehe es oftmals um Menschen mit Behinderung, sagt er. In den vergangenen Jahrzehnten habe man dort versucht, ihnen möglichst eine Teilhabe am normalen Leben zu ermöglichen. Diese Inklusion bezeichne die AfD nun als Ideologie, sagt Schwarzenberger: "Man muss sich einmal die Richtung der AfD anschauen, die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung nicht mehr in die Regelschule gehen lassen will."

Für Specker ist es wichtig, dass man sich mit der AfD auseinandersetzt. "Wir müssen uns vor Augen führen, das viele Stimmen für sie bewusst angebracht worden sind, nicht nur aus Protest", sagt er. Noch wichtiger ist für den 47-Jährigen jedoch, die Bedeutung des Bezirkstags schärfer ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Gesundheit, Kultur, soziale Leistungen: In dem Gremium gehe es um Themen, die "viele Menschen tagtäglich betreffen". Für sie verstehe er sich als Sprachrohr, sagt Specker.

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