Betreuung in Wolfratshausen:Container für den Korridor

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Trotz der für Kommunen problematischen flexiblen Einschulung bietet Wolfratshausen genug Kita-Plätze

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen hat es wieder einmal geschafft, alle Kinder, die betreut werden müssen, unterzubringen. Auch im Schuljahr 2019/2020 kann der Bedarf an Krippen-, Kindergarten-, Hort- und Mittagsbetreuungsplätzen gedeckt werden. Allerdings waren dafür wieder einmal besondere Anstrengungen nötig. Stadtverwaltung und der für die Schulkinderbetreuung zuständige Kinder- und Jugendförderverein (KJFV) haben eine Lösung gefunden, indem sie in zwei Containern an der Königsdorfer Straße drei Krippengruppen und die Mittagsbetreuung für die Kinder der Hammerschmiedschule unterbringen. Die Kosten für Umzug und Umbau trägt die Stadt.

Wie KJFV-Geschäftsführer Fritz Meixner am Donnerstag im Ausschuss für Kultur, Jugend, Sport und Soziales berichtete, hat vor allem der vom bayerischen Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) eingeführte "Einschulungskorridor" den Trägerverein und die Stadt vor große Herausforderungen gestellt. Nach der neuen Regelung können bei allen Kindern, die zwischen 1. Juli und Ende September geboren sind, die Eltern frei entscheiden, ob sie eingeschult werden oder nicht. In Wolfratshausen zeigen sich nun die Folgen vor allem an der Grundschule am Hammerschmiedweg. Für die hatte das Einwohnermeldeamt noch im Februar 104 Einschulungen für September vermeldet. Nun, nach der Einschreibung, sind es 32 weniger, 21 davon laut Meixner "Korridorkinder", die anderen wurden rückgestellt. Die Folge: Kindergartenplätze bleiben besetzt, Krippenkinder können nicht nachrücken. Zwar könne durch den Umzug der Kindertagesstätte Kinderland Weyarn von den Containern an der Königsdorfer Straße in die neue sechsgruppige Kita an der Ludwig-Thoma-Straße, die im Herbst ihren Betrieb aufnimmt, genügend Betreuungsplätze für die drei- bis sechsjährigen Kinder vorgehalten werden, erklärte Martin Melf von der Stadtverwaltung. Allerdings gebe es wegen der Korridorkinder und des ungebrochenen Zuzugs 20 Krippenkinder auf einer Warteliste. In gewohnt guter Zusammenarbeit habe man jedoch schnell eine Lösung gefunden: Wie Melf erklärte, bleiben nun, anders als ursprünglich geplant, im kommenden Schuljahr zwei Container an der Königsdorfer Straße in Betrieb. Im oberen wird das Kinderland Weyarn zwei bis drei Krippengruppen betreiben. Eine entsprechende Betriebserlaubnis hat das Landratsamt laut Melf bereits erteilt. In den Container darunter zieht die Mittagsbetreuung für die Wolfratshauser Grundschüler ein, die bislang in der Hammerschmiedschule untergebracht war. Rund 100 Kinder werden sie im kommenden Schuljahr in Anspruch nehmen. Für deren Umzug inklusive Mobiliar und Ausstattung genehmigte der Ausschuss einstimmig einen Zuschuss von 25 000 Euro. Auch die Übernahme der 35 000 Euro für den Umbau der Krippengruppen wurden einstimmig bewilligt.

Meixner kritisierte sichtlich genervt den Einschulungskorridor als "Meisterstück einer sowieso schon verkorksten Bildungspolitik". Er sei trotz Warnungen von Lehrer- und Elternverbänden "ohne Rücksprache mit dem Sozialministerium und den Kommunen übers Knie gebrochen worden", konstatierte der KJFV-Chef. "Und die Kommunen müssen die Suppe nun auslöffeln."

© SZ vom 08.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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