Bergwaldpflege:Schneisen im Auwald

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Um Föhren und Ahorn zu stärken, wurden im Wald gezielt große Fichten gefällt, erklärt Revierförster Robert Nörr (rechts). (Foto: Hartmut Pöstges)

Nach Protesten erklärt Förster Robert Nörr, warum die Baumfällungen nötig waren

Von Peter Buchholtz, Wolfratshausen

Nicht nur wegen der Kälte im Auwald verließen einige Teilnehmer die Besichtigung der Waldpflege frühzeitig. Auch die teils hitzige Diskussion um die Fällungen war einigen zu viel: Revierförster Robert Nörr hatte zusammen mit dem Bund Naturschutz und der Stadt Wolfratshausen zur Führung eingeladen, der knapp 20 Interessierte gefolgt waren. Denn es hatte Beschwerden gegeben, die Pflege sei nicht fachgerecht ausgeführt worden. Darum hatte Nörr schon beim Treffpunkt am Ende der Holzstraße erklärt: "Wir gehen an jeden Punkt, der Sie interessiert. Sie sollen wissen, warum wir was gemacht haben."

Die Motivation für die Maßnahmen, die zwischen den Jahren durchgeführt wurden, waren neben dem teils starken Befall durch Borkenkäfer die Stärkung junger Föhren und des Ahorns. Dafür wurden im Wald gezielt große Fichten gefällt. Im Verbund seien große Fichten zwar sehr stabil, sagte Nörr. "Stehen sie aber zu nah, und eine fällt um, fällt der Rest wie ein Kartenhaus." Im Wald herrsche immer ein Kampf um das Licht. Daher sei es für die Stabilität des Waldes wichtig, große Bäume zu entnehmen. "Kleine Bäume erholen sich dann in den folgenden zwei bis drei Jahren."

Auf die Frage aus der Runde, warum als Ausgleich Tannen und nicht Föhren gepflanzt wurden, ging Nörr auf die Vorteile der Tanne ein: "Die Tanne hat kein Problem mit Borkenkäfern und kann eine Dürre gut ertragen." Auch wenn sie recht langsam wachse, sei sie die bessere Alternative. Föhren neu zu pflanzen sei dagegen in diesen Bereichen aufgrund des fehlenden Lichts und des trockenen Bodens schlichtweg unmöglich. "Das ist vergebene Liebesmühe", erklärte er.

Um die Bäume aus dem Wald zu holen wurden zwei Rückegassen geschlagen. Auch diese stießen bei den Interessierten teils auf Unmut. Zu breit seien sie, zu viel Geäst sei nach den Maßnahmen liegen geblieben und vernichte das Leben darunter. Dabei hatte der Revierförster schon vor Weihnachten mitgeteilt, dass totes und absterbendes Holz als "Wohn-, Ess- und Schlafzimmer" für Pilze, Insekten und Vögel erhalten bleiben soll, was der Artenvielfalt in dem Gebiet zugute kommt. Für das Rausrücken mit Pferden, ebenfalls ein Vorschlag aus der Runde, seien die Stämme zu schwer gewesen. Im Bereich der Rückegassen werde nicht mehr nachgepflanzt, da sie auch noch in Zukunft benötigt werden könnten.

Am heutigen Freitag steht die nächste Aktion mit Förster Robert Nörr an: Nachdem im Wolfratshauser Bergwald Eschen gefällt werden mussten, werden je 50 Elsbeeren und Tannen gepflanzt. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Marienplatz.

© SZ vom 31.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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