Bedarf steigt:Schulbegleiter sind gefragt

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Jugend- und Familienausschuss verabschiedet Budget für 2019

Von Benjamin Emonts, Bad Tölz

Die Arbeit mit Jugendlichen und Familien im Landkreis läuft ausgezeichnet, darin sind sich am Dienstag im Tölzer Landratsamt alle einig. Der Jugend- und Familienausschuss hat dementsprechend seine Budgetplanung für das Jahr 2019 einstimmig und ohne große Diskussionen verabschiedet. Sie beinhaltet Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 12,9 Millionen Euro und einen Nettoaufwand von fast 11,6 Millionen Euro. Im oberbayerischen Vergleich liegt der Landkreis damit im unteren Drittel. Auffallend ist allerdings, dass die Ausgaben für Schulbegleiter und Heimkinder eklatant steigen.

Dazu tragen zum Teil Einzelfälle bei. Im vergangenen Jahr habe man einige "nicht spaßige Situationen mit Jugendlichen" gehabt, sagt Ulrich Reiner, der Leiter des Jugendamts. Eine Clique noch minderjähriger Jungen und Mädchen sei in Kontakt mit Prostitution und der gefährlichen Droge Crystal Meth geraten. Das Landratsamt habe die Notbremse gezogen. "Wir konnten da nicht wegschauen", sagt Reiner. Drei der Jugendlichen wurden in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht. Allein dafür beliefen sich die Kosten auf 308 000 Euro. Insgesamt liegen die geplanten Ausgaben für Heimerziehung im Jahr 2019 bei 6,68 Millionen Euro. Sie würden damit ein Rekordniveau erreichen.

Sorgen bereitet laut Reiner auch der "dramatisch" steigende Bedarf an Schulbegleitern. Seit dem Schuljahr 2011/12 können Eltern behinderter Kinder selbst entscheiden, ob ihr Zögling auf die Förderschule oder eine allgemeine Schule gehen soll. Der Bedarf an Schulbegleitern in den vergangenen fünf Jahren sei seitdem um mehr als 100 Prozent gestiegen. Das eingeplante Budget für den entsprechenden Finanzbedarf müsse für 2019 um 260 000 Euro auf 800 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr nach oben korrigiert werden. Die hohen Ausgaben seien ein "bayernweites Problem", betont Reiner, insgesamt gebe der Freistaat etwa 130 Millionen Euro dafür aus. Die Kosten für Schulbegleiter seelisch behinderter Kinder müsse das jeweilige Jugendamt tragen, der Bezirk sei verantwortlich für Kinder mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung.

Außerdem weist Reiner auf den Mangel an Pflegefamilien im Landkreis hin. Das Jugendamt habe bereits offensiv Werbung gemacht, etwa durch eine Anzeige oder einen kurzen Film im Tölzer Kino - allerdings mit ausbleibendem Erfolg. Die Nachfrage nach Pflegefamilien sei aber "riesig" und das Jugendamt immer "gesprächsbereit", betont Reiner.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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