Festakt im Landratsamt:Gärten der biologischen Vielfalt

Lesezeit: 2 min

Verleihung der Urkunden und Plaketten "Bayern blüht" durch den Zweiten Landrat Thomas Holz (hinten links). (Foto: Manfred Neubauer)

"Bayern blüht": Zwölf Naturgärten von Eurasburg bis Kochel und ihre Besitzer werden mit Plaketten ausgezeichnet.

Von Arnold Zimprich, Bad Tölz

"Die biologische Vielfalt nimmt weltweit ab", sagte der Zweite Landrat und Landtagsabgeordnete Thomas Holz (CSU) bei einer Festveranstaltung am Freitag im Landratsamt. Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) warne davor, dass weltweit rund eine Million Arten vor dem Aussterben bedroht seien. Vor diesem Hintergrund hat die Initiative "Bayern blüht" zwölf Personen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen für ihre Gärten ausgezeichnet. Diese waren von fachkundigen Garten-Expertinnen als Naturgärten zertifiziert worden. Das bedeutet, dass auf chemisch-synthetischen Dünger und Torf verzichtet wurde.

"Warum sollte man einen Naturgarten zertifizieren lassen?", fragte Maria Schlögel, die im Kreisverband für Gartenbau und Landespflege für das Ressort Biodiversität zuständig und gleichzeitig Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Sachsenkam ist. Sie gab die Antwort gleich selbst: "Weil wir Leben erhalten und fördern wollen." Und dann geriet sie ein wenig ins Schwärmen, als sie berichtete, wie sie als eine von fünf Zertifiziererinnen einzelne Gärten im Landkreis begutachtete: "Eure Paradiese gezeigt zu bekommen war ein besonderes Erlebnis."

In einem Bildvortrag ging Christine Epp, ebenfalls Mitglied in der Zertifizierungskommission, darauf ein, was Gartenbesitzer machen können, um Biodiversität zu fördern. Naturgärten seien "ein extrem wichtiger Baustein, um dem Artensterben vorzubeugen". Dabei spiele es keine Rolle, ob der Garten 1000 oder nur wenige Quadratmeter groß sei. Epp führte zahlreiche Beispiele auf, bei denen einzelne Pflanzen als Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insekten dienen. So lockten allein Flockenblumen 97 Wildbienenarten, 69 adulte Schmetterlingsarten und 20 Raupen an. "Gefährdet sind die Spezialisten", gab Epp zu bedenken, etwa spezialisierte Schmetterlingsraupen oder viele Wildbienenarten. Generalisten wie die Honigbiene hätten es leichter, Nahrungsquellen zu finden.

"Naturgärten trotzen dem Klimawandel", unterstrich Epp. "Unsere heimischen Pflanzen sind absolut klimawandeltauglich." Baumarkt-Blütenmischungen brächten dagegen den heimischen Insekten wenig, man solle sich im Fachhandel umsehen. "Mit unglaublich wenig Stellschrauben kann man unglaublich viel bewirken." Hecken sind laut Epp ebenfalls attraktiv - wenn man die richtigen anpflanzt. Schlehen zögen zum Beispiel 149 Raupen-, 51 Wildbienen- und 20 Vogelarten an, dazu 18 Kleintierarten. . Forsythien hingegen "bringen gar nix".

Die Plakette passt an den Gartenzaun. (Foto: Manfred Neubauer)

Die mit einer rautenförmige Plakette ausgezeichneten Naturgartenbesitzer kommen aus dem ganzen Landkreis: Maria Schlögel, Sachsenkam, Elke Haberl, Sachsenkam, Sepp und Nadine Mangold, Bad Tölz, Michael Kell, Bad Tölz, Therese und Johann Karl, Eurasburg, Christine Schwarz und Thomas Holzer, Eurasburg, Maria März, Sachsenkam, Susi Strein, Sachsenkam, Ingeborg und Knut Merten, Bad Tölz, Rita Ellert, Kochel, Andrea Haslinger und Hermann Merten, Benediktbeuern, und Fritz Wiedemann, Bad Tölz.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: