Freizeit:Mehr als tausend Kilometer für Wanderer neu geordnet

Lesezeit: 2 min

An herrlichen Zielen für Wanderer mangelt es im Landkreis nicht - hier das Kloster Benediktbeuern. (Foto: Manfred Neubauer)

Bessere Lenkung und einheitliche Schilder sollen von Bad Tölz bis Lenggries, von Reichersbeuern bis Kochel am See für mehr Wandervergnügen sorgen.

Von Veronika Ellecosta, Bad Tölz

Im Tölzer Land kommt es mitunter vor, dass der Wanderweg an der Grenze eines Gemeindegebiets endet - und damit auch die Wanderambitionen. Denn ein einheitliches Wegenetz und Katastersystem gab es für die Region bisher nicht. Das ändert sich nun.

Jede Kommune habe bislang ihr Gemeindegebiet selbst mit Wegweisern ausgeschildert. Bad Tölz habe etwa seit 30 Jahren dunkelgrüne Schilder in Verwendung, sagt Brita Hohenreiter, Kur- und Tourismusdirektorin der Stadt Bad Tölz. Dies habe zur Folge, dass einerseits die Wanderrouten oft nur bis zur Ortsgrenze reichten oder auch die Streckendauer der Wanderrouten je nach Gemeinde unterschiedlich angegeben wurde - abhängig davon, wie sportlich die Berechnungen ausfielen. Mit diesem Flickenteppich soll jetzt Schluss sein.

Am vierten Adventssonntag nutzen viele Wanderer das schöne Wetter, um im Isarwinkel durch die Winterlandschaft zu laufen, wie hier bei Gaißach... (Foto: Manfred Neubauer)
...auf der Wackersberger Höhe... (Foto: Manfred Neubauer)
...und mit Blick auf Brauneck und Benediktenwand im Hintergrund. (Foto: Manfred Neubauer)

Denn die Gemeinden im südlichen Landkreis - Bad Tölz, Bad Heilbrunn, Benediktbeuern, Bichl, Gaißach, Greiling, Kochel am See, Lenggries, Reichersbeuern, Sachsenkam, Schlehdorf und Wackersberg - arbeiten seit einigen Jahren an einem gemeinsamen Konzept für das Wanderwegesystem. Das "Wanderwegekonzept Tölzer Land Süd" wurde bisher als Leader-Projekt im Rahmen des EU-Förderprogramms unterstützt. In der zweiten Phase geht es unter der Federführung der Stadt Bad Tölz nun in die Umsetzung. Insgesamt 1130 Kilometer Wanderwege sollen idealerweise in der kommenden Saison zügig einheitlich beschildert werden, um die Wegequalität zu verbessern.

Bereits 2018 wurde das Vorhaben vom europäischen Netzwerk Leader (Liaison entre actions de développement de l'économie rurale) gefördert, mit der Gemeinde Lenggries als Projektträgerin. Die erste Phase schuf die Grundlage für das Vorhaben: Damals wurde das gesamte Wegnetz der Kommunen erfasst und in ein digitales Kataster übertragen, die Kartografie überarbeitet und die Kosten für die Gemeinden ermittelt. Vergangene Woche wurde nun der Förderbescheid für den zweiten Projektabschnitt überreicht, diesmal an die Gemeinde Bad Tölz. Bei diesem Schritt geht es vorwiegend darum, das digitale Kataster nach und nach mit Schildern ins Wandergebiet zu übersetzen.

Die Kosten für die einheitlichen Beschilderungen belaufen sich auf 383.000 Euro, rechnet Andreas Wüstefeld vor, der im Landkreis für die Abwicklung des Förderprogrammes und das Wanderwegekonzept zuständig ist. Die Hälfte davon, 191.000 Euro, wird vom EU-Programm Leader gefördert, die andere Hälfte übernehmen die Kommunen sowie weitere Projektpartner: die Brauneck-Bergbahn, der Deutsche Alpenverein mit den Sektionen Tutzing, Tölz, Lenggries und München sowie der Alpine Ski-Club München.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

In diesem zweiten Schritt werden nun die zuvor im Kataster geplanten 2500 Wanderwegeschilder, 1300 kleineren Zwischenwegweiser und Informationstafeln produziert und montiert. Ausgeschrieben werden soll die Montage noch im ersten Quartal des kommenden Jahres. Dann sollen die externen Dienstleister zügig mit der Arbeit beginnen und die neuen Schilder anbringen, um mögliche Lücken im System zu verhindern. "Das soll schnellstmöglich gemacht werden, damit der Gast nicht zwischendrin irgendwo hinter einer Kommune stehenbleiben muss", sagt Hohenreiter.

Hohenreiter und Wüstefeld betonen beide, dass es bei der Vereinheitlichung nicht darum ging, mehr und neue Wanderwege zu schaffen, sondern im Gegenteil um eine gezielte Besucherführung und Ausdünnung des Wegesystems. "Einige Verästelungen haben wir rausgenommen und bestehende Wege reduziert", erklärt Wüstenfeld. Das Ziel sei es, den Besucherstrom im Wandergebiet zu lenken und damit Ruhe für Einheimische und Natur zu schaffen, sagt Hohenreiter. Man habe den Bedarf dafür während der Corona-Pandemie erkannt.

Wenn alles glatt läuft, könnte das Projekt noch im kommenden Sommer abgeschlossen sein. Aber Hohenreiter hat daran erhebliche Zweifel. "Das lässt sich derzeit nicht abschätzen. Das Aufhängen der Schilder geht ja recht schnell, aber vor allem beim Material kommt es derzeit zu Lieferengpässen und Verzögerungen", erklärt sie. Für die Fertigstellung bleibt aber noch Zeit. Noch weitere zwei Jahre kann das Wegeprojekt über die aktuelle Leader-Förderperiode abgerechnet werden.

www.toelzer-land.de/unsere-wandertipps

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusTourismus
:Wintersport im Energiesparmodus

Skigebiete und Eishallen versuchen mit diversen Maßnahmen, die Energiekosten niedrig und den Betrieb am Laufen zu halten. Die Unternehmen rechnen allerdings weiter mit hohen Gästezahlen - trotz gestiegener Preise.

Von Florian Fuchs und Patrick Wehner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: