Bauarbeiten bald beendet:Bahn will S7 pünktlich abfahren lassen

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Die Bauarbeiten liegen voll im Zeitplan: Wenn nichts mehr dazwischenkommt wird die sanierte S-Bahn-Strecke von Wolfratshausen nach Höllriegelskreuth pünktlich freigegeben.

Ingrid Hügenell

Bianca Piechaczek ist am Dienstag nach Wolfratshausen gefahren. Rein privat, und selbstverständlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, und das, obwohl sie besser als die meisten anderen Menschen über den Schienenersatzverkehr auf der Strecke der S7 Bescheid weiß. Denn Piechaczek ist Pressesprecherin der Deutschen Bahn AG und beantwortet seit Monaten Anfragen zu den Bauarbeiten. "Ich war auf die Minute pünktlich", sagte sie gestern, und das, obwohl noch immer zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen Busse statt Bahnen verkehren.

Keine S-Bahnen, sondern Inspektoren sind derzeit auf den Schienen durch den Landkreis unterwegs. Sie kontrollierten gestern die frisch verlegten Gleise in Icking. (Foto: Hartmut Pöstges)

Das soll sich am 13. September ändern. Von dem Montag vor Schulbeginn an soll die S7 wieder mit ihrem normalen Fahrplan verkehren. Die Bauarbeiten an der Trasse der S7 lägen im Zeitplan,teilte Piechaczek gestern mit. "Auch witterungsbedingt sind uns aktuell keine Verzögerungen bekannt", sagte sie auf Anfrage. "Obwohl es natürlich unangenehmer ist, bei Regen zu bauen."

Die Strecke zwischen Wolfratshausen und Icking, die seit 19. Juni gesperrt ist, könne wie vorgesehen am 13. September wieder freigegeben werden. Ebenfalls fertig werden laut Bahn die Arbeiten zwischen Icking und Höllriegelskreuth, die am 31. Juli in Angriff genommen worden waren. In diesem Bereich wurden Weichen in den Bahnhöfen Baierbrunn, Ebenhausen-Schäftlarn und Icking ausgetauscht. Die Kosten für die Gleisbauarbeiten belaufen sich auf 6,5 Millionen Euro.

Am Loisachhang zwischen Wolfratshausen und Icking mussten drei Stützbauwerke errichtet werden, um Murenabgänge zu verhindern. Der Hang ist extrem steil und an vielen Stellen feucht. 2005 und 2009 waren Muren abgegangen. Der Hangrutsch in Schlederloh am 6. Juli vorigen Jahres brachte eine S-Bahn zum Entgleisen, Menschen wurden nicht verletzt. Um das Wasser abzuleiten, mussten unter den Gleisen zwei Durchlässe gelegt werden, ein Kaskadenbauwerk wurde erneuert. Auch dieses leitet Wasser ab. Die Hangsanierungen kosteten etwa 5,4 Millionen Euro.

"Eine Baustelle weniger in Icking"

Gebaut werde zur Zeit noch an der Stützwand im Bereich Ebenhausen-Schäftlarn und im Bahnhofsbereich von Baierbrunn, teilte die Bahnsprecherin mit. Außerdem sei die Brücke in Weidach noch nicht ganz fertig. "Hier warten wir derzeit noch auf die Lieferung des Brückenüberbaus", sagte Piechczek. Diese verzögere sich aufgrund von Produktionsfehlern bei der Firma, was sich aber auf die Streckenfreigabe nicht auswirke. Noch für diese Woche sei die Lieferung avisiert, der Einbau der Platte sei einfach und könne rasch erfolgen.

Die termingerechte Aufnahme des regulären S-Bahn-Betriebs wird die Pendler freuen, die sich seit Juni mit dem Schienenersatzverkehr herumschlagen und erheblich länger unterwegs sind als sonst. Allerdings hätten die Beschwerden seit Beginn der Sommerferien nachgelassen, sagt Piechaczek. Die Einführung der Schnellbusse nach Solln habe dazu beigetragen, dass es ruhiger geworden sei. Die kritischen Stimmen seien aber nicht ungehört verhallt, versichert die Bahnsprecherin: "Wir haben uns immer bemüht, nachzusteuern und nachzubessern."

"Eine Baustelle weniger in Icking", sagt Bürgermeisterin Margit Menrad. "Ich find's toll, dass der Termin eingehalten wird." Sie sei froh, dass der gefährliche Hang jetzt stabilisiert sei. Für Icking hatten die Bauarbeiten eine bleibenede positive Auswirkung: Den Kreisverkehr an der Bundesstraße 11. Der Schienenersatzverkehr lieferte Menrad ein willkommenes zusätzliches Argument für dessen Bau, denn eigentlich solle es südlich von München auf der B11 keine Kreisverkehre geben.

© SZ vom 02.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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