Bad Tölz:Stadtmuseum wird wiedereröffnet

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Die Neukonzeption der Dauerausstellung stellt Zusammenhänge der Stadthistorie dar. Zum Auftakt im Mai kommt Ottfried Fischer.

Klaus Schieder;

Bad Tölz - Bad Tölz krempelt sein Stadtmuseum um. Dabei werden nicht bloß ein paar Exponate ausgetauscht oder Bilder anders gehängt. Die Einrichtung in der Marktstraße bekommt ein grundlegend neues Konzept, alle Ausstellungen werden vom Inhalt und von der Gestaltung her neu geordnet. Dafür zeichnet der Münchner Peter Syr zusammen mit dem Museumsleiter Andreas Binde und dem wissenschaftlichen Betreuer Stephan Bammer verantwortlich. Die erste Phase der Umgestaltung ist nun abgeschlossen. Das Stadtmuseum wird zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 15. Mai, wiedereröffnet. "Es gehört zu uns, es gehört zu unserer Kultur, wir müssen es uns leisten, wir werden es uns leisten", sagte Bürgermeister Josef Janker (CSU) in der Sitzung des Kur- und Tourismusausschusses des Stadtrats.

14 Räume werden vorerst präsentiert. Sie bieten Exponate und Informationen zu folgenden Themen: Das Ascholdinger Mädchen (ein Skelettfund aus keltischer Zeit), Erd- und Menschheitsgeschichte im Tölzer Land, Die Isar, Die Flößerei, Kalkbrenner und Köhler, Die historische Holzwirtschaft, Holzverarbeitung, Die Firma Moralt, Die Tölzer Kistler, Tölzer Kästen, Die Tölzer Rose, Tölzer Kästen für München. In der Galerie, die für wechselnde Ausstellungen erneuert wurde, gibt es eine Schau über den Isartal-Maler Richard Pietzsch.

Im Museum und auf einer Bühne in der Marktstraße ist ein Rahmenprogramm vorgesehen. Der Schauspieler Ottfried Fischer, der den "Bullen von Tölz" in der gleichnamigen TV-Serie verkörperte, liest um 12 Uhr unter dem Motto "Extrem Bayrisch". Ansonsten haben die Gäste die Gelegenheit, ein offenes Atelier mit Lioba Siemers zu besuchen, eine Kalligraphie-Werkstatt mit Brigitta Kirst oder ein Aktions-Graffiti mit Florian Scheitler. Kleine Besucher können an "Interaktiven Stadtionen" mit Cornelia Krahe teilnehmen.

Im Museum sind derweil eine Reihe von Vorträgen geplant: Walter Frei spricht über den Maler Richard Pietzsch, Peter Syr über die Neugestaltung des Stadtmuseums. Dazu gibt es Führungen mit Kurt Kment zur Erdgeschichte im Tölzer Land oder mit Stephan Bammer zum Ascholdinger Mädchen, zur Flößerei und zum Kistlerhandwerk. Zur Unterhaltung spielt die Kapelle "Die Blasensteiner", bei schönem Wetter in der Marktstraße, bei schlechtem im Gasthaus "Ratskeller". Das Programm dauert von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

800000 Euro steckt die Stadt in die Neukonzeption des Museums. 193000 Euro kostete der erste Abschnitt, 66 Prozent trägt der Freistaat, nachdem die Landesstelle für nichtstaatliche Museen die Pläne für überzeugend befunden hatte. Im Vordergrund stehe künftig "der geschichtliche Ablauf", sagte Kurdirektor Klaus Pelikan. Inhaltliche Zusammenhänge würden veranschaulicht - zum Beispiel, wie Stadtentwicklung, Handwerk und Handel mit der Flößerei verbunden gewesen seien, wie die Tradition der Tölzer Schützen mit den Sendlinger Bauernschlacht kohäriere, wie die Badekultur auf der Entdeckung der Jodquellen fuße. "Eine hervorragende Sache", befand Stadtrat Karl Drexl (CSU) und forderte, dafür mehr Werbung zu machen. "Nicht jede Stadt hat so ein Museum."

© SZ vom 08.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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