Auseinandersetzung:Künftig schriftlich

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Heilinglechner und Schmidt verlieren die Geduld miteinander

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Anträge, die sie im Juni und im November 2014 im Stadtrat gestellt hatten, sind inhaltlich auch aus ihrer eigenen Sicht so bedeutend, dass die Wolfratshauser Grünen ihnen seither nicht mit allzu viel Verve nachgegangen sind. Inzwischen macht Grünen-Sprecher Hans Schmidt an den beiden Anträgen allerdings eine Kritik fest, die ganz grundsätzlich auf das Verhältnis zwischen dem Stadtrat einerseits und dem Bürgermeister und seiner Stadtverwaltung auf der anderen Seite zielt.

Wann denn die Stadtverwaltung die Bürger gebeten habe, ihr Standorte für neue Sitzbänke zu nennen, und wann sie ferner die Wolfratshauser aufgefordert habe, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen? Das wollte Schmidt in der Ratssitzung am Dienstagabend also von Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) wissen und führte dazu gleich Vorschriften der eigenen Geschäftsordnung und der Bayerischen Gemeindeordnung ins Feld. Was Bänke und dergleichen betrifft, so hatte Heilinglechner sie als Dinge bezeichnet, die in seiner Kompetenz als Bürgermeister lägen, was Schmidt aber nicht ganz gelten lässt: Mache sich der Bürgermeister einen Antrag aus dem Stadtrat auf diese Weise zueigen, dann dürfe er ihn "nicht in eigener Selbstherrlichkeit kassieren", sondern müsse ihn auch "eins zu eins umsetzen" - oder eben doch im Rat zur Abstimmung stellen, und zwar fristgerecht.

Heilinglechner reagiert auf solche Vorwürfe seinerseits mit wachsender Ungeduld: Er und die Stadtverwaltung könnten nicht immer gleich nach Schmidts Pfeife tanzen. "Da platzt mir der Kragen allmählich", keilte der Bürgermeister zurück und ließ auch ein gemurmeltes "lächerlich" folgen. Es seien längst Bänke gesponsert und platziert worden, und außerdem stelle die Stadt nun einen Energienutzungsplan auf. Was er den nun angemahnten Anträgen ansonsten für eine Bedeutung beimisst, verhehlte Heilinglechner nicht. Die eigene Ansage, Herrn Stadtrat Doktor Schmidts Anträge in Zukunft einfach zurückzuschicken, kassierte er aber auch wieder ein. Künftig werde eben alles schriftlich beantwortet - zur vorläufigen Genugtuung Schmidts: "Ja bitte."

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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