Aus dem Stadtarchiv:Ein Kalender zum Jubiläum

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Die älteste Postkarte ist 121 Jahre alt, eine idealisierte Stadtansicht: "Gruß aus Penzberg". (Foto: Manfred Neubauer)

Penzberg verkauft Jahresweiser mit alten, farbigen Postkarten

Von Klaus Schieder, Penzberg

Das Stadtarchiv in Penzberg hat eine ganze Menge alter Postkarten in seinem Fundus. Darunter auch solche, die noch vom Anfang des 20. Jahrhunderts stammen. Sie wurden nicht nur auf der Rückseite fein säuberlich beschrieben, auch vorne kreisen zwischen oder rund um die Bilder von Penzberg oft Sätze in alter Sütterlinschrift. 13 dieser Karten haben Katrin Fohlmeister-Zach und Barbara Wutz von Stadtarchiv für den Jubiläumskalender ausgesucht - zwölf für jeden Monat, eine für die Titelseite. 2019 feiert Penzberg den 100. Jahrestag der Stadterhebung, und der neue Almanach ist gewissermaßen der Epilog zu den großen Feierlichkeiten im kommenden Jahr. "Er ist gut geworden, ein schöner Auftakt für das Jubiläum", sagte Thomas Sendl, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Tourismus im Penzberger Rathaus.

Alle Postkarten sind farbig. Die älteste ist 121 Jahre alt. Sie zeigt in der oberen Hälfte eine idealisierte Stadtansicht von der Bichler Straße aus, unten die Bergwerksanlagen mit Direktionsgebäude und Herzog-Karl-Theodor-Schacht. Einen "Gruß aus Penzberg", wie darauf zu lesen steht, sendet ein Herr oder Frau Frohes an diesem 5. Dezember 1897 in filigran geschwungener Schrift und beendet ihn mit "Auf frohes Wiedersehen". Eine andere Karte zeigt noch die alte St.-Barbara-Kirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. An ihrer Stelle wurde die Christkönigskirche gebaut, allerdings in die Gegenrichtung gedreht, was das Stadtbild veränderte. Ansonsten sind auch noch bestehende Gebäude zu erkennen, das Mädchenschulhaus etwa, das Krankenhaus. Dass es so viele Postkarten gibt, die aus dem nicht gerade als Touristenort bekannten Penzberg geschrieben wurden, hängt mit dem Bergbau zusammen. "Es waren Leute aus aller Herrn Länder da, die dann Karten schrieben", sagt Fohlmeister-Zach.

Im Stadtarchiv lagern auch jede Menge alter Fotografien. Für den Kalender wurden jedoch die Postkarten ausgesucht, "weil wir sie bisher noch nicht veröffentlicht haben", so Fohlmeister-Zach. Sie zeigen für ihre Kollegin Wutz den Wandel der Zeiten in den 100 Jahren, "sie dokumentieren die Alltagssituationen und wie sie sich verändert haben". Auswahlkriterien waren vor allem, so Fohlmeister-Zach: "Sie sollten historisch sein, sie sollten unterschiedlich sein." Auf der letzten Seite des Kalenders ist jede Kartenansicht erläutert.

Ein Exemplar kostet zehn Euro. Verkauft wird der Jahresweiser im Bürgerbüro, im Stadtarchiv, im Museum Penzberg Sammlung Campendonk und in der Stadtbücherei. Die Auflage beträgt 1000 Stück, bei Bedarf wird nachgedruckt. "Das ist der erste Auftakt zum Thema 100 Jahre Penzberg", sagt Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD). Ansonsten ist man in der Stadt mittendrin in den Vorbereitungen auf das Jubiläumsjahr. "Es wird ein sehr umfangreiches Programm sein", kündigt Sendl an.

© SZ vom 10.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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