Aus dem Amtsgericht:Streifen-Shirt überführt Grapscher

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Küchenhelfer muss Strafe zahlen, weil er zwei Mädchen sexuell belästigt hat

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Das auffällige T-Shirt hat die Ermittler auf die Spur eines 38-jährigen Grapschers gebracht. Im Juni 2018 hatte der Mann zwei Mädchen sexuell belästigt. Einer von ihnen hatte der Küchenhelfer auf den Po geschlagen, als sie mit dem Fahrrad zwischen Wolfratshausen und Geretsried an der B 11 fuhren. Beide Jugendlichen erinnerten sich an ein auffällig gestreiftes Polo-Shirt, das der Mann getragen hatte. Nach einem Hinweis fanden Polizisten das Kleidungsstück in der Wohnung des Mannes. Am Dienstag wurde er am Amtsgericht Wolfratshausen zu einer Geldstrafe von 3000 Euro verurteilt.

Mehrmals entschuldigte sich der Mann vor Gericht. Allerdings sagte er, dass er sich an überhaupt nichts mehr erinnern könne. Wenn etwas passiert sei, habe es sich um ein "Versehen" gehandelt. "An dem Tag ist es mir nicht gut gegangen", schilderte er. Die Nacht davor habe er schlecht geschlafen. Damals habe er Medikamente wegen psychischer Probleme nehmen müssen.

Die beiden damals zwölf- und 13-jährigen Mädchen fuhren gerade von der Schule nach Hause, als der Angeklagte auf sie traf. Wie Richter Urs Wäckerlin aus ihren Aussagen bei der Polizei zitierte, hatten sie den ebenfalls radelnden Mann erst überholt. Als sie später für eine Pause anhielten, schlug der Mann der Jüngeren im Vorbeiradeln auf den Po. "Das habe ich selbst gesehen", schilderte ihre Freundin. Gemeinsam seien sie schließlich nach Wolfratshausen mit dem Rad zurück. Von dort seien sie dann mit dem Bus nach Hause gefahren - aus Angst, dem Angeklagten nochmals zu begegnen.

Später erinnerten sich die Mädchen, dem Mann schon öfter auf dem Radweg begegnet zu sein. Erst als die Polizei über die Medien nach Zeugen suchte, kam der entscheidende Tipp. Die Ermittler durchsuchten die Wohnung des Angeklagten und stießen auf das beschriebene T-Shirt. Zudem erkannten die Jugendlichen den Mann unter anderen auf einem Foto.

Daher hielt der Staatsanwalt den Küchenhelfer für schuldig. Er forderte eine siebenmonatige Bewährungsstrafe und eine Geldauflage von 700 Euro. Der Richter beließ es bei einer Geldstrafe. "Es ist aber völlig inakzeptabel, dass sich fremde Männer an jungen Frauen zu schaffen machen", mahnte Wäckerlin. Sollte er wieder auffällig werden, müsse er mit spürbaren Sanktionen rechnen.

© SZ vom 10.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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